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Sport: Wüst wird erneut operiert: Der Radprofi bangt weiter um ein Auge, scherzt aber wieder

Erst nach einer zweiten Operation am gebrochenen Jochbein und Augenbrauen-Knochen im Laufe des heutigen Tages wird feststehen, ob das rechte Augenlicht des Kölner Radprofis Marcel Wüst gerettet werden kann. Das wurde am Donnerstag in der Kölner Uni-Klinik bekannt, in die Wüst verlegt worden war, und in der er vom Krankenbett aus eine Pressekonferenz gab.

Erst nach einer zweiten Operation am gebrochenen Jochbein und Augenbrauen-Knochen im Laufe des heutigen Tages wird feststehen, ob das rechte Augenlicht des Kölner Radprofis Marcel Wüst gerettet werden kann. Das wurde am Donnerstag in der Kölner Uni-Klinik bekannt, in die Wüst verlegt worden war, und in der er vom Krankenbett aus eine Pressekonferenz gab. "Ich bin Optimist und Realist zugleich", sagte Wüst, der "im Oktober mit Freunden wie geplant nach Australien in Urlaub" fahren will.

Der Sprinter des französischen Festina-Teams, der am vergangenen Freitag in Südfrankreich bei einem Kriterium schwer gestürzt war, wurde mit einem Ambulanz-Flugzeug am Mittwoch von Clermond-Ferrand nach Köln geflogen. In Clermond-Ferrand war die erste Operation vorgenommen worden.

Wüst zeigte sich in seinem mit drei Fernseh-Teams und zahlreichen Journalisten vollbesetzten Einzelbett-Zimmer im 14. Stock der Uni-Klinik guter Dinge. Er scherzte mit seiner Frau und seinem zweijährigen Sohn. Vor der Operation habe er keine Angst, sagte Wüst, der trotz seines Etappensieges bei der vergangenen Tour de France nicht für Sydney nominiert worden war.

"Mit dem verletzten Auge konnte ich schon wieder einen Lichtkranz sehen", sagte Wüst. Die Augenspezialisten in Köln hätten ihm Hoffnung gemacht, dass zumindest ein Teil der Sehfähigkeit auf dem verletzten Auge erhalten bleiben könne. "Deswegen", sagte Wüst am Donnerstag, "kann ich meinen Zustand als noch nicht wieder gesund, aber munter bezeichnen."

Dem 33-Jährigen droht dennoch das Ende seiner Karriere. "Ich hatte zwölf schöne Jahre, ich hoffe, ich kann noch zwei Jahre dranhängen. Wenn nicht, dann eben nicht", sagte ein wie immer gut gelaunter Wüst, der sich an den Hergang des Sturzes in Issoire nicht mehr erinnern kann. "Ich bin nach der Operation im Krankenhaus aufgewacht und konnte mich an nichts mehr erinnern, was mit dem Sturz zusammenhing. Ich weiß auch nicht genau, ob ich einen Helm trug. Das tue ich eigentlich immer, und nach dem Unfall wurde mir auch ein Helm gezeigt, der zersplittert war. Es war wahrscheinlich meiner", sagte der Kölner, dessen rechtes Auge mit einer dicken Mullbinde verklebt war.

Eine Prognose, ob das rechte Auge Wüsts gerettet werden kann, sei noch nicht möglich, erklärte Professor Joachim Zöller, der heute die Operation vornehmen wird. "Vor allem die Behebung der Frakturen im Bereich der Augenhöhlen ist sehr kompliziert", erklärte Zöller. Ob Wüst seine sportliche Karriere fortsetzen kann, hänge hauptsächlich von ihm ab. "Selbst, wenn wir das Auge nicht retten können, kann er weiterfahren. Es gibt auch Fahrer mit nur einem Auge", sagte Zöller.

Die Kölner Frohnatur Wüst erhielt von vielen Stellen Hilfsangebote, Telefaxe und E-Mails zur Genesung. Kommunikations-Direktor Jürgen Kindervater vom Festina-Konkurrenz-Team Telekom hatte Wüst angeboten, bei der Verlegung mit einem Rettungsflieger zu helfen. Auch Telekom-Arzt Lothar Heinrich und Teamleiter Rudy Pevenage hatten sich eingeschaltet.

Mut machte ihm auch der Festina-Sportdirektor Manuel Fernandez. "Ob Marcel Augen wie ein Luchs hat oder schlecht sieht, wie ein Maulwurf, ist uns ziemlich egal. Für ihn bleiben die Türen bei uns immer geöffnet", sagte der Spanier, der schon weiter denkt: "Ein sportlicher Leiter mit Marcels Profi-Kenntnissen, seinen Führungsqualitäten und seinen enormen Sprachfähigkeiten wäre für uns ein Glücksfall."

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