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Xabi Alonso hat mit Bayer Leverkusen noch viel vor – nicht nur in dieser Saison.

© dpa/Marius Becker

Xabi Alonso entscheidet sich für Bayer Leverkusen: Der beste Trainer bleibt beim besten Team

Der Spanier hatte angeblich die Wahl zwischen dem FC Bayern und dem FC Liverpool. Am Ende aber sticht Bayer Leverkusen die Konkurrenz aus. Doch es gibt noch einen anderen Gewinner.

Ein Kommentar von Jörg Leopold

Die Entscheidung ist gefallen und sie will gar nicht so recht passen in die moderne Fußball-Welt. Denn normalerweise wollen erfolgreiche Spieler oder Trainer den nächsten Schritt machen oder eine neue Herausforderung suchen, wenn ihnen der bisherige Verein zu klein geworden ist.

Xabi Alonso hingegen geht den anderen Weg. Am Freitag verkündete er, bei Bayer Leverkusen bleiben zu wollen und die Mannschaft auch in der kommenden Saison zu trainieren. „Hier habe ich ein gutes Gefühl“, sagte er im Rahmen einer Pressekonferenz seines Klubs. Angesichts der Konkurrenz vom FC Bayern München oder dem FC Liverpool ist das durchaus eine Überraschung.

Der Spanier galt als der heißeste Trainerkandidat auf dem Markt. Was er in dieser Saison mit Leverkusen schon erreicht hat und noch erreichen könnte, qualifiziert ihn für die höchsten Ämter im europäischen Spitzenfußball. Mit seiner Mannschaft ist er in allen Wettbewerben ungeschlagen, kann Meister, Pokalsieger und Champion in der Europa League werden. Xabi Alonso ist ein Topstar, so wie er das bereits als Spieler war.

Dass er auch künftig das international eher zu den Mittelgewichten zählende Bayer Leverkusen trainiert, mag erstaunen. Aber es passt zum bodenständigen Basken, der bei der Werkself zudem einen Vertrag bis 2026 besitzt und den ganz offenbar nicht aus reinem Kalkül unterschrieben hat. Er hat nicht vergessen, dass es der Werksklub war, der ihm die Chance gab, sich als Trainer zu beweisen. Er wolle dem Klub nun etwas zurückgeben. „Das hat auch etwas mit Respekt zu tun“, sagte er am Freitag.

Als er 2022 zu Bayer kam, war er auf seinem neuen Arbeitsgebiet immer noch ein Novize. Dass er die Mannschaft aus dem Tabellenkeller der Bundesliga bis an die Spitze geführt hat, unterstreicht seine Qualitäten. Wer Leverkusen damals und heute vergleicht, erkennt in jeder Hinsicht die Handschrift des Trainers. Xabi Alonso verfolgt eine klare Spielidee, die in Ansätzen nun sogar Julian Nagelsmann für die deutsche Nationalmannschaft adaptiert hat.

Bayer Leverkusen kann sich glücklich schätzen, mit diesem Coach weitermachen zu dürfen. Wohl wissend, dass der eines Tages Abschied nehmen wird, um vielleicht doch noch in München, Liverpool oder bei Real Madrid anzuheuern. Dass er aber zunächst bleibt, ist ein Hauptgewinn für Bayer. Die Chance, dass der Klub auch in der kommenden Saison Erfolg hat, dürfte mit einem Trainer Xabi Alonso noch einmal deutlich gestiegen sein und auch als Signal an die Konkurrenz verstanden werden.

Doch neben Leverkusen gibt es noch einen weiteren Gewinner, denn der Verbleib des Spaniers ist auch ein kleiner Triumph für die Bundesliga. In Xabi Alonso bleibt ihr ein Vorzeigeprofi erhalten, um den sie die anderen europäischen Topligen beneiden.

Noch aber liegt ein bisschen Arbeit vor dem 42-Jährigen. Die anvisierten Titel mit Bayer 04 müssen erst gewonnen werden, sein aktuelles Werk ist noch nicht vollendet. Alles andere – und auch das machte er am Freitag klar – ist Zukunftsmusik.

Sollte er in ein paar Monaten die Meisterschale, den DFB-Pokal und womöglich auch noch die Trophäe für den Sieger der Europa League in den Himmel recken, würde das seine aktuelle Entscheidung nur noch einmal bekräftigen, denn woanders sollte der beste Trainer arbeiten als beim besten Team?

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