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Sport: Zornig und laut

Dortmund gewinnt 2:1 in Nürnberg, schimpft aber auf den Schiedsrichter

Nürnberg (Tsp). Sieht so ein Sieger aus? Ganz gewiss nicht. Matthias Sammer war der Zorn ins Gesicht geschrieben. „So kommen wir keinen Schritt zusammen, keinen. Das ist eine Katastrophe. Ich bin zuletzt einen Schritt auf die Schiedsrichter zugegangen, habe signalisiert, dass ich mich bessern möchte. Aber von der anderen Seite kommt gar nichts“, polterte der Trainer des Meisters aus Dortmund nach dem 2:1Sieg in Nürnberg. Sammers ganzer Groll galt Schiedsrichter Markus Merk. Der hatte ihn in der Pause auf die Tribüne verwiesen. Was Sammer an sich schon verbitterte. Aber auch die Umstände, die dazu führten. Der Zoff zwischen Schiedsrichtern, Trainern und Spielern geht also auch nach dem runden Tisch in Gelsenkirchen, bei dem die Wogen geglättet werden sollten, munter weiter.

Nach eigenen Angaben hatte Sammer auf dem Weg zur Kabine mit Merk „kommunizieren“ und sich entschuldigen wollen. Der freilich sah das alles ganz anders. „Es kann doch nicht sein, dass ein Trainer permanent Gelbe oder Rote Karten für gegnerische Spieler fordert. So was ist nicht zu tolerieren“, sagte Merk später. Sammer ärgerte besonders, dass ihn der Schiedsrichter auch noch gefragt habe, „wo ich denn beim runden Tisch überhaupt gewesen bin. Da habe ich ihm gesagt, dass ich Training hatte und dass mir so viel Arroganz selten begegnet ist“.

Es hat den Anschein, als ob die leidige Debatte über die Schiedsrichter auch in den nächsten Tagen fortgesetzt wird. „Ich habe kein Interesse, die Fronten verhärten zu lassen. Aber ich kann auch nicht einfach zum Alltag übergehen“, sagte Sammer.

Eine Katastrophe war für Sammer im Übrigen nicht nur der Disput mit Merk. „Wir waren gedanklich nicht frisch und läuferisch eine Katastrophe“, kritisierte Sammer seine müden Stars nach dem 0:1-Rückstand, ließ die Strapazen der letzten Tage mit dem Flug nach Moskau zum Champions-League-Spiel aber immerhin als Ausrede gelten. Erst als Sammer auf die Tribüne musste, kam der BVB. „Eine gute Mannschaft braucht keinen Trainer. Das ist ein Gesetz. Es war außerdem logisch, dass es in der zweiten Hälfte besser wurde“, sagte Sammer. Da habe seine Mannschaft alle Register gezogen. Vor allem der für den völlig indisponierten Amoroso, dessen Leistung an Arbeitsverweigerung grenzte, nach der Pause eingewechselte Ewerthon „machte Alarm“ (Manager Michael Meier). Den Ausgleich durch Ricken bereitete der Brasilianer vor, das Siegestor in der 78. Minute erzielte er selbst. BVB-Manager Meier lenkte bei acht Punkten Rückstand auf Spitzenreiter Bayern München den Blick auf die nahe Zukunft. „Die nächsten drei Spiele können bei uns vieles entscheiden“, sagte Meier, warnte aber seine Stars: „Wir dürfen nicht in Selbstgefälligkeit verfallen. Wir haben noch lange keinen Lauf.“

Von einem Lauf kann man beim 1. FC Nürnberg schon sprechen – im negativen Sinne. Denn wieder einmal brachte sich der Club nach einer starken ersten Hälfte mit etlichen klaren Möglichkeiten um die Chance, sich im Abstiegskampf etwas Luft zu verschaffen.

„Wenn ich die Tabelle sehe, arbeiten wir uns kontinuierlich nach hinten. Ich hoffe nicht, dass am Schluss geschrieben steht: wegen Dummheit gestorben“, sagte Trainer Klaus Augenthaler nach dem dritten Spiel ohne Sieg. Bis zum DFB-Pokalspiel am Mittwoch gegen den Zweitligisten 1. FC Köln bleibt Augenthaler nun wenig Zeit, sein Team aufzurichten: „Wir hätten sehr viel für das Selbstvertrauen tun können. Aber nun hoffe ich, dass wir das Spiel möglichst schnell abhaken und unsere Fehler schnellstens abstellen.“

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