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Sport: Zu früh reingelaufen

AWD–Arena in Hannover. Es läuft die 74.

AWD–Arena in Hannover. Es läuft die 74. Spielminute. Schalkes Torhüter Frank Rost wehrt einen Elfmeter von Thomas Brdaric ab, aber Thomas Christiansen ist schon vor der Ausführung in den Strafraum gelaufen und verwandelt den Nachschuss. Wieso zählte das Tor, Herr Fröhlich?

Es gibt drei Fälle, die zu einer Strafstoßwiederholung führen können. 1. Die ausführende Mannschaft verstößt gegen die Regeln, und der Strafstoß wird verwandelt. 2. Die abwehrende Mannschaft verstößt gegen die Regeln, und der Strafstoß wird verschossen. 3. Spieler beider Mannschaften verstoßen gegen die Regeln, wobei es dann egal ist, ob der Strafstoß verwandelt oder verschossen wird.

Das Eindringen eines Spielers in den Strafraum vor der Ausführung stellt einen Regelverstoß dar. Vor ein paar Jahren wurde der Spieler, der die Wiederholung verursachte, noch verwarnt. Da es sich aber nur um ein Formalvergehen handelt und nicht etwa um ein Foulspiel, wurde dies geändert. Weil sie keine Gelbe Karte mehr zeigen müssen, sollte auch die Hemmschwelle für die Schiedsrichter gesenkt werden, Strafstöße zu wiederholen. Der Schiedsrichter muss sich aber in Sekundenbruchteilen ein Bild über die Gesamtsituation machen. Wann spielt der ausführende Spieler den Ball? Wie ist die Stellung der Spieler vor dem Strafraum in diesem Moment? Und wo wollen sie hin?

Beim Normaldurchlauf der Situation in Hannover drängt sich einem zunächst nicht der Eindruck auf, dass eine Strafstoßwiederholung erforderlich ist. Erst in der Zeitlupe eröffnet sich diese Option. Interessanterweise konnte man dabei feststellen, dass zwei Schalker Abwehrspieler eher noch früher im Strafraum waren als Christiansen. Also wenn, dann hätte man auch über eine Wiederholung nachdenken müssen, falls Christiansen der Nachschuss nicht gelungen wäre.

Lutz Michael Fröhlich

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