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Heimat Halle. Angelina Grün, neunmalige Volleyballerin des Jahres. Foto: p-a/dpa

© picture-alliance/ dpa

Sport: Zu Hause unterm Dach

Angelina Grün kehrt vom Beachvolleyball in die Halle zurück und startet jetzt bei der EM

Berlin - Was von Beachvolleyball zu halten ist und was von Hallenvolleyball, das schien eindeutig zu sein: Beachvolleyball ist Pop, Hallenvolleyball Walzer, und damit war die Frage nach der Zukunft der beiden Sportarten auch schon beantwortet. Doch wie passt nun diese Nachricht dazu? Angelina Grün, die beste deutsche Volleyballspielerin des vergangenen Jahrzehnts, kehrt vom Strand in die Turnhalle zurück. Und es klingt sogar nach Sehnsucht, wenn sie ihre Entscheidung begründet: „Die Liebe und der Spaß beim Spielen in der Halle sind immer noch da.“

Einen besseren Zeitpunkt für ihre Rückkehr hätte sich die 31-Jährige kaum aussuchen können. Am Samstag beginnt die Europameisterschaft in Italien und Serbien, bei der die deutsche Mannschaft um ihre erste Qualifikationschance für Olympia 2012 in London spielt. Die vier Erstplatzierten erreichen das europäische Qualifikationsturnier, außerdem gibt es noch einige beschwerliche Umwege nach London. „Wir wollen uns auch für die Spiele nach der EM Respekt bei unseren Gegnern verschaffen“, sagt Grün zum Turnierziel. Am Samstag starten die Deutschen gegen die Ukraine in das Turnier, Frankreich und Serbien sind am Sonntag und Montag die anderen beiden Gruppengegner.

Die Frauen wollen verhindern, dass es ihnen wie den deutschen Männern ergeht, die bei der EM zwei Wochen zuvor alle drei Spiele der Vorrundengruppe verloren hatten. Dabei soll ihnen auch Angelina Grün helfen. Sie bringt vom Strand ganz neue Erfahrungen mit. „Vielleicht war die Zeit beim Beachvolleyball nicht ganz so erfolgreich, aber ich habe mich dabei besser kennengelernt“, sagt sie. „Weil man nur zu zweit ist, lernt man beim Beachvolleyball, mit sich selbst Lösungswege zu erarbeiten. In der Halle gibt es oft Anweisungen von außen oder man setzt mal eine Runde aus.“

In ihrer Zeit beim Beachvolleyball seit 2010 hat Angelina Grün jedoch etwas vermisst. „Ich genieße die Gruppe, den Kontakt, und mit der Mannschaft kann man besser Punkte feiern als zu zweit.“ Für ihre Rückkehr in die Halle sprach auch die sportliche Perspektive. Nachdem sie sich im Juni einen Bänderriss zugezogen hatte, sanken auch die Qualifikationschancen für London 2012 beim Beachvolleyball. In der Halle sind sie noch vorhanden. Schon 2000 in Sydney und 2004 in Athen war Angelina Grün mit der Nationalmannschaft bei den Olympischen Spielen dabei. Zusammen mit EM-Bronze 2003 und zwei Champions-League-Titeln mit Bergamo gehören die beiden Olympiateilnahmen zu ihren größten Erfolgen.

Der Bundestrainer sieht Grün in einer Jokerrolle. „Momentan ist Angelina nicht in der ersten Sechs, was sich aber immer ändern kann“, sagte Giovanni Guidetti dem Sportinformationsdienst, „ich vergleiche das mit einem Kasinobesuch. Wenn man all sein Geld verspielt hat, ist man froh, wenn man noch ein großes Budget in der Hinterhand hat und damit doch noch alles gewinnen kann.“ Angelina Grün gebe dem Team die Sicherheit, besser auf Situationen reagieren zu können.

Am Mittwoch ist Angelina Grün außerdem ganz offiziell in die Volleyball-Bundesliga zurückgekehrt. Alemannia Aachen gab ihre Verpflichtung bekannt. „Der Verein gibt mir die Möglichkeit, guten Sport mit meinem Privatleben verbinden zu können.“ Ihr Freund, der Volleyball-Nationalspieler Stefan Hübner, ist beim nur 30 Kilometer entfernten Bundesligaklub aus Düren unter Vertrag. „Mein Privatleben hat inzwischen mehr Priorität“, sagt sie. Auch das hat sie in ihrer Zeit beim Beachvolleyball erfahren.

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