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Jürgen Klopp steht mit Borussia Dortmund derzeit ziemlich im Regen.

© dpa

Zu hohe Belastung für die Spieler?: München und Dortmund hadern mit dem Verletzungspech

Verletzte hier, Erschöpfte da - die Bundesliga ist gerade mal fünf Spieltage alt, da wird schon wieder über die große Belastung geklagt. Das ist einerseits richtig, aber ein bisschen Mitschuld tragen auch die Klubs selbst.

Der Sommer war hart, und damit der Herbst nicht noch härter wird, als er ohnehin schon ist, hat Joachim Löw sich zu einer bemerkenswerten Geste entschlossen. Für das Länderspiel am 18. November in Vigo gegen Spanien wird der Bundstrainer weitgehend auf sein angestammtes Personal verzichten. Auf dass es regenerieren möge, zum Wohl der Nationalmannschaft, aber auch der Klubs, es handelt sich dabei vor allem um Bayern München und Borussia Dortmund.

Das ist auf der einen Seite schade, denn es gibt sportlich uninteressantere Gegner als den vormaligen Weltmeister und immer noch regierenden Europameister Spanien. Auf der anderen Seite weiß Löw natürlich, was der WM-Sommer in Brasilien den deutschen Spitzenkräften abgefordert hat. Seine Kollegen in München und Dortmund, die Herren Guardiola und Klopp, haben das gerade sehr laut und sehr deutlich formuliert und darauf hingewiesen, dass zwei Wochen Urlaub doch sehr knapp dimensioniert seien.

An dieser Stelle wird gern genörgelt, die Fußballprofis sollten sich mal nicht so haben mit ihren zwei, höchstens drei Spielen pro Woche. Aber das Spiel hat sich in den vergangenen Jahren dramatisch verändert, es ist schneller und athletischer geworden. Die Muskelverletzungen häufen sich ja nicht zufällig, und das bei stetig verbesserter medizinischer Betreuung.

Der FC Bayern München jagte seine Spieler im Sommer in die USA

Der Münchner Vereinsboss Karl-Heinz Rummenigge hat als Schuldige die internationalen Dachverbände mit ihrer „Flut von Länderspielen“ ausgemacht. In der Tat ist eine Qualifikationsrunde für eine Europameisterschaft mit 24 Teilnehmern sportlich ebenso fragwürdig wie die 2018 startende Uefa Nations League. Damit wird nur Geld verdient. Aber auch die Champions-League-Vorrunde mit 32 Mannschaften dient nur bedingt der sportlichen Wertmehrung. Und die US-Sommertour, auf die der FC Bayern auch seine vom WM-Stress geplagten Nationalspieler gejagt hat, war nicht bevorzugt zum Einspielen für die Bundesliga gedacht.

Ja, die Klubs bezahlen die Spieler und haben dadurch auch ein Recht auf verstärkten Zugriff. Aber erstens profitieren auch Bayern und Dortmund vom Aufmerksamkeitsschub nach großen Turnieren. Und zweitens hilft ein gewisses Maß an Selbstbeschränkung innerhalb der Liga nicht nur den Fußballspielern, sondern auch der eigenen Glaubwürdigkeit. Joachim Löw hat einen Schritt getan. Uefa und Fifa müssen folgen, aber auch die Klubs dürfen gern ihren Teil beitragen.

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