zum Hauptinhalt

Sport: Zu schick gebadet

Es ist erst zwei Wochen her, da war die politische Welt in Berlin noch einfach. Auf der einen Seite Finanzsenator Thilo Sarrazin (SPD), der den desolaten Haushalt zu sanieren versuchte.

Es ist erst zwei Wochen her, da war die politische Welt in Berlin noch einfach. Auf der einen Seite Finanzsenator Thilo Sarrazin (SPD), der den desolaten Haushalt zu sanieren versuchte. Ihm gegenüber der Rest der Stadt: Gewerkschaften, Verbände, die anderen Senatoren. Sie kämpften gegen das Sparprogramm. Mit Erfolg. Nach der Sparklausur war nur einer unzufrieden: Sarrazin.

Erst jetzt werden die Folgen der Sanierung deutlich. Beispiel Sport: Hier wird die Förderung um 25 Prozent gekürzt. Sportarten wie Eiskunstlauf, Handball oder Wasserball sollen keine Zuschüsse mehr bekommen, Großveranstaltungen müssen sich private Geldgeber suchen. Das Publikum dürfte wenig davon merken. Nur eines wird auffallen: die Schließung der Schwimmhalle um die Ecke.

Genau auf diesen Reflex setzt nun der Landessportbund (LSB). Im Verbandsmagazin kritisiert LSB-Chef Peter Hanisch die Schließung der Bäder, und zwar auf neue Weise. Hanisch stellt den Kürzungen im Sport die Subventionierung der Kultur gegenüber. Tenor: Das Stadtbad Kreuzberg wird zugemacht, das Tempodrom wird saniert. Hanisch ärgert besonders, dass im Keller des Kulturhauses ein Thermalbad eröffnet wird, in dem Besucher schwimmen und gleichzeitig Musik hören können. Eine innovative Sache. Für Hanisch nur eine abstruse Idee der "Schickeria in dubiosen Kulturtempeln".

Tempodrom-Chefin Irene Moessinger antwortet darauf mit einem Satz: "Wir bekommen null Euro." Das Tempodrom finanziere sich aus Privatkrediten, Lottogeldern und Fördermitteln von EU, Bund und Senat - für den Betrieb gebe es kein Geld. Moessinger meint: "Jetzt kommen die Neiddebatten."

Genau das ist das Problem. Plötzlich rechnen alle auf, die alten Verbündeten bekämpfen sich. Eine normale Reaktion. Doch sie hilft nicht weiter. Es muss überall gespart werden, wenn Berlin kein Sanierungsfall bleiben soll. Bisher hat der Landessportbund unsinnige Kürzungen kritisiert, notwendige aber mitgetragen. Dabei sollte er bleiben. Der Umstand, dass eine Opernkarte in Berlin mit 150 Euro subventioniert wird, ist ein Thema für den Finanzsenator. Nicht für den Sport.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false