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Sport: Zu schnell für alle

Lance Armstrong gewinnt das letzte Zeitfahren der Tour – Andreas Klöden wird noch Gesamtzweiter

Eigentlich müsste der Teamchef von TMobile, Walter Godefroot, am Vorabend des Finales der Tour de France ein glücklicher Mann sein. Andreas Klöden hat beim abschließenden Zeitfahren in Besancon noch den Italiener Ivan Basso in der Gesamtwertung überholt und wird neben Lance Armstrong am Place de la Republique auf dem zweiten Podiumsplatz stehen. Denn am Schlusstag in Paris wird nicht mehr angegriffen, so lautet das Gebot.

Jan Ullrich konnte sich trotz seines zweiten Platzes auf dem 55 Kilometer langen Rundkurs durch das Franche Comte rund um Besancon in der Gesamtwertung nicht verbessern. Er wurde hinter einem erneut überragenden Lance Armstrong Zweiter – eine knappe halbe Minute vor dem Tagesdritten Klöden.

Alles in allem also ein gutes Ergebnis. „An Walters Stelle wäre ich ein glücklicher Mann“, sagt Bjarne Riis, Chef bei Ivan Bassos Mannschaft CSC. Doch Godefroot grummelt. „Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, ich bin mit Jan Ullrichs Verhalten zufrieden“, sagt der 61 Jahre alte T-Mobile-Gründer. „Er hat sich als der Herausforderer von Armstrong dargestellt, wir haben das Team auf ihn abgestellt, und das Ergebnis ist, dass wir nicht eine Etappe gewonnen haben.“ Godefroot hätte gern frühzeitig auf Klöden gesetzt. Aber: „Ich musste leider kommerziell denken. Bei T-Mobile ist Jan Ullrich der Star.“

Godefroot scheint nicht zu glauben, dass Jan Ullrichs Einbruch in den Pyrenäen allein an seiner Kieferhöhlenentzündung lag. Ullrich habe wieder einmal im Winter die letzte Konsequenz in der Vorbereitung vermissen lassen. Etwa, was die Vorbereitung auf das Zeitfahren angeht, bei dem Lance Armstrong am Samstag eine Minute und siebzehn Sekunden schneller war als Ullrich. „Die Ingenieure bei Audi hatten sich darauf gefreut, mit Jan im Windkanal zu arbeiten“, sagte Godefroot, der das beste Labor der Volkswagen-Gruppe gebucht hatte, um die Sitzposition seines Stars zu verbessern. Doch Ullrich hatte kein Interesse.

Der Übellaunigkeit ihres Chefs zum Trotz freuten sich nach dem Zeitfahren zumindest die beiden T-Mobile-Sportler. „Jan war mein erster Gratulant“, sagte Andreas Klöden. Und Ullrich lobte seinen Freund: „Das war ein starkes Rennen, das er da gefahren ist.“ Eifersucht gibt es zwischen Klöden und Ullrich nicht. Seit Jugendtagen in der Sportschule der DDR in Ost-Berlin sind die beiden Weggefährten, Klöden zog in den vergangenen Jahren immer seinem Freund hinterher - zuerst in den Schwarzwald und später an den Bodensee.

Jan Ullrich will Armstrong bei der nächsten Tour wieder herausfordern. Dazu habe er „noch ein paar Jahre Zeit“, sagte er. Die Situation, dass der Tour- Zweite dem Tour-Vierten dabei hilft zu gewinnen, wäre jedoch neu im Radsport.

Heute im Fernsehen:

Die 20. und letzte Etappe von Montereau-Fault-Yvonne nach Paris.

SENDEBEGINN 12.50 Uhr (ARD)

16.15 Uhr (Eurosport)

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