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Erschöpft. Claudia Pechstein beim Weltcup am ersten Märzwochenende in Erfurt.

© dpa

Zu viele Dopingtests: Pechstein beschwert sich bei Wada

Claudia Pechstein wird nach ihrer Sperre wegen schwankender Blutwerte so oft kontrolliert wie kaum eine andere Athletin. Nach dem fünften Test in nur acht Tagen macht sie ihrer Wut wieder einmal über ihre Homepage Luft.

Nach fünf Dopingkontrollen in acht Tagen hat Eisschnelllauf-Olympiasiegerin Claudia Pechstein ihrem Ärger Luft gemacht. Seit ihrem Comeback nach Ablauf der zweijährigen Sperre seien es nun „105 Kontrollen, davon 86 unangemeldete Trainingskontrollen! Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass es weltweit noch einen zweiten Athleten gibt, um den in einem vergleichbaren Zeitraum ein ähnlich dichtes Kontrollnetz gelegt wurde“, schreibt Pechstein am Dienstag auf ihrer Homepage.

Ihr Anwalt Christian Krähe hat sich daher in einem Schreiben bei der Welt-Anti-Doping-Agentur Wada beschwert und spricht von einem „Missbrauch der Befugnis der zuständigen Anti-Doping-Organisationen. Denn unter dem Strich steht eine nicht nachvollziehbare Ungleichbehandlung der Athleten innerhalb eines Sportverbandes.“ Dies sei mit dem Wada-Code nicht zu vereinbaren.

Rückendeckung erhält die 41 Jahre alte Berlinerin vom Präsidenten den Deutschen Eisschnelllauf-Gemeinschaft DESG. „Diese Häufigkeit der Kontrollen spricht für die Unabgestimmtheit nationaler und internationaler Kontrollen“, sagte Gerd Heinze. „Es ist nicht nachvollziehbar, weil es medizinisch keinen Sinn macht. Damit werden die Persönlichkeitsrechte der Athletin massiv eingeschränkt“, fügte Heinze hinzu.

Auch er begründet seine Konfrontation mit dem Weltverband mit der mangelnden Gleichbehandlung aller Athleten. „Es darf nicht sein, dass einer Athletin solche psychische und physische Belastungen zugemutet werden. Dass sie das als persönliche Diskriminierung empfindet, kann ich nachvollziehen.“ Pechstein war vor dem Weltcup in Erfurt dreimal und nach ihrer Rückkehr am frühen Montag- und Dienstagmorgen - je einmal von der ISU und einmal der Nationalen Anti-Doping-Agentur Nada - kontrolliert worden. Sie werde „momentan einmal mehr regelrecht gejagt, wahrscheinlich als Strafe dafür, dass ich es gewagt habe, eine Schadensersatzklage einzureichen“, beklagte sich Pechstein.

Sie erwartet am Donnerstag vor dem Weltcup-Finale in Heerenveen die nächste Kontrolle. Insgesamt hat Pechstein mehr als 460 Kontrollen in ihrer Karriere dokumentiert. „Hunderte von Spritzen in meine Arterien, hunderte Mal urinieren vor den Augen fremder Frauen.

Und das alles während andere Spitzenathleten gerade mal zwei oder dreimal im Jahr kontrolliert werden. Das ist absurd und pervers. Ich bin nicht mehr bereit, diese willkürliche Schikane widerspruchslos hinzunehmen“, schimpfte Pechstein. (dpa)

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