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Zürich: Blatter weiht neue Fifa-Zentrale ein

Fifa-Präsident Blatter hat das neue Hauptquartier des Fußball-Weltverbandes in Zürich eingeweiht. Die Architekten hätten ein "Kunstwerk geschaffen", so Blatter über das rund 150 Millionen Euro teure Bauwerk.

Zürich - Noch nie konnte Joseph Blatter einem Wahltermin so gelassen entgegen sehen. Entsprechend locker und gelöst präsentierte sich der Fifa-Präsident bei der Einweihung des neuen Hauptquartiers des Fußball-Weltverbandes in Zürich. Pünktlich vor dem am Mittwoch beginnenden zweitägigen Fifa-Kongress, an dessen Ende die Wiederwahl Blatters zum mächtigsten Fußball-Funktionär stehen wird, begrüßte der 71-Jährige mehr als 1000 geladene Gäste auf dem Zürichberg. Und nicht einmal der kalte Regen konnte das Strahlen des Schweizers vertreiben. "Ich bin sehr bewegt und ein bisschen stolz", sagte Blatter in seiner Rede und lobte seinen künftigen Arbeitsplatz als "Gebäude, das großzügig ist. Es strahlt voller Energie und Kraft."

Energie und Kraft verkörpert auch Blatter vor seiner bis 2011 währenden dritten Amtszeit. Grund zur Zufriedenheit, aber auch neuen Tatendrang hat er genug. Nach aufreibenden Wahlkämpfen um den Präsidenten-Posten in den Jahren 1998 und 2002 hat der gebürtige Walliser diesmal keine Opposition zu fürchten. "Ich empfinde es als große Auszeichnung und ein Zeichen der Einheit der Fußball-Familie, der einzige Kandidat zu sein", sagte der 71-Jährige zu seiner komfortablen Ausgangsposition. Gesunde Finanzen (rund 450 Millionen Euro Eigenkapital) und eine funktionierende Verwaltung lassen Blatter eine optimistische Zukunft für den von ihm seit neun Jahren geführten Weltfußball zeichnen. Ausdrücklich freut er sich dabei auf die Zusammenarbeit mit dem künftigen Exekutivmitglied Franz Beckenbauer.

Ein Termin wie die Einweihung der "Home of Fifa" genannten Zentrale gleicht für Blatter tatsächlich einem Heimspiel. Gerne präsentierte er sich zwar als generöser Gastgeber, aber keineswegs als bestimmender Hausherr. "Es ist Ihr Zuhause. Es ist das Heim der Landesverbände", rief er der versammelten Fußball-Prominenz aus den künftig 208 Fifa-Mitgliedsländern zu. Unbedingt will Blatter den Eindruck verhindern, die Fifa habe sich ein pompöses Büro-Gebäude für rund 150 Millionen Euro in den Hügeln über Zürich errichtet. "Viele sagen, das ist ein Palast, sollen sie es sagen, wir sind glücklich darüber", sagte Blatter. Die Architekten hätten mit dem größten Bauwerk der Fifa-Historie ein "Kunstwerk" geschaffen.

Keine Grabenkämpfe vor Fifa-Kongress

Störende Nebengeräusche sind vor dem Fifa-Kongress praktisch nicht zu vernehmen. Probte die Opposition um den später geschassten damaligen Fifa-Generalsekretär Michel Zen-Ruffinen auf den Tag genau vor fünf Jahren beim Kongress von Seoul noch den Aufstand, muss der Machtmensch Blatter diesmal keine sportpolitischen Grabenkämpfe führen. Stattdessen kümmert er sich darum, die stockenden Vorbereitungen auf die WM 2010 in Südafrika in Gang zu bringen. Gleich sieben Minister aus dem Kap-Staat waren für die Einweihung des Fifa-Hauses angekündigt.

Im Vergleich zu vergangenen Auseinandersetzungen ist die "Affäre" um den wegen despektierlicher Äußerungen gegenüber Blatter und Concacaf-Präsident Jack Warner vorerst nicht ins Vizepräsidentenamt berufenen Schotten John McBeth geradezu einer Lappalie. Auch das in Südamerika für Unmut sorgende künftige Höhenlimit von 2500 Metern dürfte den reibungslosen Kongress-Verlauf nicht maßgeblich stören. Blatter wird wohl ohnehin per Akklamation im Amt bestätigt werden. Mögliche Gegenstimmen wären somit gar nicht zu registrieren. (Von Arne Richter, dpa)

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