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Schuss ins Glück. Mit dem rechten Außenrist erzielt Bayerns Thomas Müller das erste von zwei Münchener Toren gegen den sehr defensiv eingestellten AS Rom. Foto: dpa

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Sport: Zum Auftakt feinste Technik

Ein Kunstschuss von Thomas Müller bringt den FC Bayern beim 2:0 gegen AS Rom auf Siegeskurs

Die Champions League haben die Bayern nicht irgendwie begonnen. Etwas Besonderes haben sie gleich im ersten Spiel geboten, anspruchsvollste Technik nämlich, als Thomas Müller mit dem Außenrist das Führungstor in diesem Spiel gegen den AS Rom erzielte. Am Ende stand es 2:0, ungefährdet, wenn auch nach etwas zähem Anlauf. Insgesamt ein guter Auftakt in eine Saison, in der sich der FC Bayern München nichts weniger als den Sieg in der europäischen Meisterklasse vorgenommen hat.

Das Raunen hielt sich ein paar Sekunden lang, als Trainer Louis van Gaal in der 66. Minute einen bemerkenswerten Doppelwechsel verkündete: Er brachte Mario Gomez und Miroslav Klose, zwei Spieler, die sonst immer nur füreinander den Platz verlassen, selten zusammen auf ihm standen. Der eine, Klose, saß wegen seines mäßigen Auftritts gegen Bremen auf der Bank; der andere, Gomez, sitzt dort schon ein Weilchen länger. Van Gaals Einwechselpolitik hatte somit etwas Verzweifeltes, wenngleich sie nachvollziehbar war: Irgendwas musste passieren, gegen diese Römer, die an diesem Abend in der Münchener Arena einen schwachen Eindruck hinterließen.

Das Spiel hatte van Gaal mit Ivica Olic als Sturmspitze begonnen, der die ersatzgeschwächte wie anfällige römische Abwehr durchwirbeln sollte. Dahinter brachte er als Spielmacher Toni Kroos, rechts spielte Thomas Müller, links vertrat Hamit Altintop den rotgesperrten Franck Ribéry. Für ein paar Minuten ging das Offensivkonzept auf: Kroos kam schnell über links, brachte den Ball scharf zu Olic, der artistisch versuchte, Roms Torhüter Júlio Sérgio mit der Hacke zu düpieren, jedoch scheiterte.

Rom spielte mit zwei Abwehrketten vor dem Strafraum, vorne trippelte die alternde Identifikationsfigur Francesco Totti uninspiriert zwischen den Münchner Innenverteidigern Holger Badstuber und Daniel van Buyten hin und her. Diesmal wurde er von Coach Claudio Ranieri nicht nach einer halben Stunde ausgewechselt, wie beim blamablen 1:5 am vergangenen Samstag in Cagliari. Ranieri hätte durchaus Gründe dafür gehabt. Nicht eine gefährliche Aktion ging an diesem Abend über Totti.

Bayern agierte zu Beginn wie zuletzt häufig: mit enorm viel Ballbesitz, in Strafraumnähe jedoch einer gewissen Umständlichkeit. Als Müller in der 21. Minute scharf hereinpasste, stand Olic dem hervorragend postierten Kroos im Weg. Als Contento in der 35. Minute aus der Hälfte der Römer zurück zu Badstuber gab, hörte man zum ersten Mal seit langem Pfiffe in der Arena. Kurz darauf rettete Butt gar artistisch gegen Marco Borriello. Rom war tatsächlich ins Spiel gekommen.

Van Gaal muss noch letzte Worte an seine Mannschaft gerichtet haben, als Rom nach der Pause längst wieder auf dem Platz stand. Egal, was er zu sagen hatte: Es tat dem Spiel verdammt gut. Keine Spur von der oft zitierten Münchner Müdigkeit. Bayern rannte an: Kroos prüfte Sérgio mit einem Distanzschuss, Olic scheiterte frei vor Sérgio an den eigenen Nerven, der eingewechselte Klose setzte seinen Schuss knapp vorbei, Schweinsteiger ebenso.

Dann erreichte der Ball Müller: Halb gespitzelt, halb geschlenzt bezwang er in der 79. Minute vom rechten Strafraumeck Sérgio. Von dem Punkt also, von dem sonst der gerade verletzte Arjen Robben so gerne trifft. Drei Minuten später hielt Klose den Fuß in eine Freistoßflanke zum 2:0. Wo eine halbe Stunde zuvor gepfiffen wurde, schwappte nun Glückseligkeit durch die Arena. Müller durfte vom Platz, Pranjic kam. Rom war spätestens in diesem Moment bezwungen. Fast, ja fast, hätte auch Gomez noch getroffen.

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