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Sport: Zum Guten des Spiels

Die Meldung ist klein, doch die Nachricht ist gut: Die Uefa hat zur EM-Qualifikation ihre Regelauslegung verfeinert. Die so genannte Rudelbildung, das mit diesem Begriff aus dem Tierreich umschriebene gruppendynamische Reklamieren und Rangeln rund um den Schiedsrichter, wird künftig strenger geahndet.

Von Markus Hesselmann

Die Meldung ist klein, doch die Nachricht ist gut: Die Uefa hat zur EM-Qualifikation ihre Regelauslegung verfeinert. Die so genannte Rudelbildung, das mit diesem Begriff aus dem Tierreich umschriebene gruppendynamische Reklamieren und Rangeln rund um den Schiedsrichter, wird künftig strenger geahndet. Noch besser: Spieler, die Verwarnungen und Platzverweise für Gegner fordern, sehen umgehend selbst Gelb. Der europäische Fußballverband kommt damit einer Stimmung entgegen, die sich unter Fußballfans immer weiter verbreitet. Viele von ihnen wollen kein Reklamieren mehr sehen, keine Schauspielerei, kein Ballwegschlagen und keinen sonstigen Kinderkram auf dem Platz. Sie wollen fairen, harten, schnellen Sport. Das Spiel soll laufen.

Es ist also nur folgerichtig, dass die Uefa hier eingreift. Denn die Fußballregeln sollen nicht nur die Spieler vor Verletzungen schützen, sondern auch das Spiel vor Spielern, die es stören und zerstören. Vielen Fußballern, aktiven und ehemaligen, und damit naturgemäß auch vielen Trainern, fehlt noch das Verständnis dafür, dass solche Verstöße bestraft werden müssen, damit sich nach und nach eine neue Kultur auf dem Platz entwickeln kann. Es wird auf die Dauer langweilig, dabei immer aufs Neue das Vorbild England zu bemühen, aber auf der Insel gibt es diese Fußballkultur nun einmal schon immer. Bei uns dagegen hört man immer wieder Klagen über angeblich kleinliche Schiedsrichter und eine vermeintliche „Kartenflut“. Frank Mill etwa, der mit seinen Fußballschulen Kindern das Spiel vermitteln will, hat in dieser Woche im „Kicker“-Interview zu dem Thema gesagt, ihn nervten „Gelb-Rote Karten wegen Ballwegtretens oder so“. Was wirklich nervt, ist genau das „Ballwegtreten oder so“, die vielen kleinen Störmanöver schlecht erzogener Fußballprofis. Zu kritisieren sind nicht die Schiedsrichter, die diese Dummheiten ahnden, sondern die Spieler, die sie immer wieder begehen.

Die Uefa erklärt, dass sie die neuen Richtlinien zum Schutz der Schiedsrichter durchsetzt. Das ist sicher wichtig. Doch sie schützen zuallererst den Fußball selbst, das schöne, schnelle Spiel.

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