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Özils Abschied aus der Nationalmannschaft war unschön.

© Imago/MIS

Zum Karriereende von Mesut Özil: In Erinnerung bleibt mehr als ein Erdogan-Foto

In seiner besten Zeit war Mesut Özil ein Unterschiedsspieler, zuletzt allerdings war er nicht mal mehr Spieler. Zum Abschied eines Großen, der ein ganz Großer hätte sein können.

Ein Kommentar von Jörg Leopold

Mesut Özil beendet seine Karriere. Überraschend kommt das nicht; es ist für viele, die seinen Weg zuletzt nicht mehr verfolgt haben, womöglich sogar erstaunlicher, dass er überhaupt noch spielt oder gespielt hat. Zuletzt tat er das in der Türkei bei Basaksehir. Wobei er in dieser Saison gerade mal auf vier Einsätze gekommen ist, Rückenschmerzen hatten ihn immer wieder ausgebremst.

Nun hat er sich via Soziale Medien von seinen Fans verabschiedet und davon gab es viele. Allein bei Twitter hat Özil mehr als 26 Millionen Follower. „Ich hatte das Privileg, fast 17 Jahre lang professioneller Fußballspieler zu sein, und bin für diese Gelegenheit unglaublich dankbar. In den letzten Wochen und Monaten, in denen ich auch einige Verletzungen hatte, wurde es klarer und klarer, dass Zeit ist, die große Bühne zu verlassen“, schrieb Özil in englischer Sprache.

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Zu seiner besten Zeit war Özil ein genialer Lenker im offensiven Mittelfeld, der millimetergenaue Pässe spielen konnte und mit seinem linken Fuß auch selbst immer wieder gefährlich zum Abschluss kam. So wurde er beim FC Schalke 04 entdeckt, bei Werder Bremen ging sein Stern auf und bei Real Madrid und danach in der Anfangszeit in London bei Arsenal hatte er wohl seine prägendsten Jahre.

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Zwischen 2009 und 2018 spielte er 92 Mal für Deutschland und war ein zentraler Bestandteil des Weltmeisterteams von 2014. Trotzdem schieden sich an seiner Spielweise stets die Geister. Manch einer hielt ihn und seine Fähigkeiten für maßlos überschätzt, andere sahen in ihm den Unterschiedsspieler.

Özil spielte 92 Mal für Deutschland und wurde 2014 Weltmeister

Was Özil immer gebraucht hat, war das unbedingte Vertrauen seiner Trainer. In seinen besten Momenten zahlte er das mit enormer Präsenz und Leistung zurück. Anderenfalls konnte er schnell in der Tiefe des Raumes verschwinden.

In Deutschland wird Özil für eine breite Öffentlichkeit zudem mehr mit seinem Erdogan-Foto in Erinnerung bleiben als mit seinen sportlichen Darbietungen. Die Nähe zum türkischen Präsidenten hat dem inzwischen 34-Jährigen in seinem Geburtsland Deutschland viele Anfeindungen beschert. Einige gerechtfertigt, andere an der Grenze zum Rassismus. Zuweilen konnte der Eindruck entstehen, Özil werde nicht gut beraten. Im Endeffekt hat er sich im Groll von Deutschland abgewendet – und umgekehrt.

2021 wechselte er schließlich in die Türkei – mit erstaunlichen Parallelen zu seinen Stationen zuvor. Denn anfangs wurde er auch bei Fenerbahce noch als Heilsbringer bejubelt, fiel später aber in Ungnade. Dass er anschließend seine Karriere beim Lieblingsklub von Erdogan ausklingen ließ, schließt in gewisser Weise einen Kreis.

Was bleibt ist ein bisschen Wehmut, denn Mesut Özil hätte mehr als nur ein Großer des deutschen Fußballs sein können. Er hatte das Zeug zum ganz Großen. Es so weit nicht geschafft zu haben, muss sich Özil in erster Linie selbst zuschreiben.

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