zum Hauptinhalt
Hans Meyer

© dpa

Zurück in die Zukunft: Comeback von Meyer in Mönchengladbach

Borussia Mönchengladbach setzt im drohenden Abstiegskampf auf Bewährtes. Nur einen Tag nach dem ermutigenden 2:2 beim VfL Bochum lüftete Hans Meyer das Geheimnis um den neuen Trainerposten beim kriselnden Altmeister.

"Es ist alles geklärt, ich fange sofort an", wird der 65 Jahre alte Fußball-Lehrer Hans Meier auf der Internetseite des Fachmagazins "Kicker" zitiert. Der Hoffnungsträger, der seit seiner Amtszeit von September 1999 bis März 2003 bei den Borussen-Fans Kultstatus genießt, soll am Sonntag (14.00 Uhr) offiziell vorgestellt werden. Wie der Bundesligist am Samstag erklärte, erhält Meyer einen Vertrag bis zum 30. Juni 2010.

Das forsche Vorgehen von Meyer überraschte die Vereinsführung, die sich noch in Bochum um konsequente Mauertaktik bemüht hatte und allen Fragen zum Thema konsequent aus dem Weg gegangen war. Gleichwohl galt die Verpflichtung des charismatischen Routiniers längst als offenes Geheimnis. "Ein sehr erfahrener und sympathischer Trainer, der richtige Mann in unserer Situation", sagte Borussias Aufsichtsratschef Hermann Jansen dem "Express".

Rechtsstreit um Nürnberger Vertrag geklärt

Letzte Hindernisse wurden aus dem Weg geräumt. Wie Meyers ehemaliger Arbeitgeber 1. FC Nürnberg am Samstag mitteilte, konnte die monatelange Rechtsstreitigkeit um Lohnfortzahlungen beigelegt werden. Beide Seiten einigten sich auf einen Vergleich und lösten den bis 2009 datierten Vertrag auch offiziell auf. Für Meyer war Eile geboten: Schließlich gilt es, die Borussia auf das wichtige Heimspielgegen den Karlsruher SC und die darauffolgende englische Woche mit Partien in Wolfsburg und gegen Frankfurt vorzubereiten. Er verbreitete Zuversicht: "Sieben bis acht Mannschaften sind doch nicht besser. Die fußballerische Substanz ist da."

Vor allem die Sehnsucht der Mönchengladbacher nach Kontinuität sprach für die Verpflichtung Meyers. Seit dessen Abschied hat der Altmeister mit Ewald Lienen, Holger Fach, Dick Advocaat, Horst Köppel, Jupp Heynckes und Jos Luhukay sechs Trainer verschlissen. Zudem leistete sich kaum ein anderer deutscher Verein in dieser Zeit eine derart hohe Fluktuation im Profi-Kader.

Partie in Bochum macht Hoffnung

Nach eigener Aussage verfolgte Meyer die Partie in Bochum "mit Präsident Rolf Königs Hand in Hand am Fernsehen". Der Auftritt der Borussia dürfte ihn zu der Zusage ermutigt haben. Nach zuletzt vier Niederlagen mit 2:9 Toren zeigte die Mannschaft Charakter. Selbst als die Führung durch Steve Gohouri (30.) nach den Bochumer Treffern von Christoph Dabrowski (55.) und Sinan Kaloglu (78.) verspielt war, stemmte sie sich gegen die drohende Niederlage. Thomas Kleine (79.) sorgte für den verdienten Lohn engagierter Arbeit.

Die ungewöhnlichen Maßnahmen des als Interimslösung auf die Bank beorderten Sportdirektors Christian Ziege könnten auch Meyer inspirieren. Im Vergleich zur 1:2-Heimschlappe gegen Köln, die Luhukay den Job gekostet hatte, standen fünf andere Profis in der Anfangsformation. So setzte Ziege im Tor auf den 35 Jahre alten Uwe Gospodarek - ungeachtet dessen achtjähriger Bundesliga-Abstinenz. Zudem kamen erfahrene Kämpfer wie Alexander Voigt zum Einsatz. "In solch einem wichtigen Spiel braucht man solche Typen, die sich reinhängen", begründete Ziege seine mutige Personalwahl.

Heinz Büse[dpa]

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false