zum Hauptinhalt
Voll jeck. Die Kölner Fans trafen sich vor dem rheinischen Derby gegen die DEG am Kölner Dom und zogen anschließend in einem Fanmarsch zur Arena.

© imago/Revierfoto/imago/Revierfoto

Zuschauerrekord im Eishockey: Köln mag es cool, auch im Netz

Die Kölner Haie sind nicht nur sportlich endlich mal obenauf, sondern haben erstaunliche Besucherzahlen in ihrer Arena. Für den Erfolg haben sie auf vielen Ebenen gearbeitet.

Wenn es um Geduld geht, dann sind die Anhänger:innen der Kölner Haie Serienmeister der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). An den bis hierhin letzten Meistertitel des Traditionsklubs vom Rhein im Jahr 2002 können sich nur seine reifen Fans erinnern, die nun in dieser Saison so zahlreich in die Kölnarena strömen. Die größte Halle des Landes ist seit Saisonbeginn zuverlässig voll bis unter das hohe Dach. Knapp 90.000 Besucher kamen insgesamt zu den ersten fünf Heimspielen der Haie, macht im Schnitt 18.000 und mit dieser Marke steht der Klub derzeit einsam an der Spitze des europäischen Eishockeys und im Lande konkurrenzlos da in den Sportarten außerhalb des Männerprofifußballs.

Geschäftsführer Philipp Walter hat in seiner Zeit bei den Haien schon viel erlebt, einen derart positiven Aufschwung wie nun im ersten Monat der Saison allerdings noch nicht. Nach sieben Spieltagen sind die Kölner Tabellenführer, was die Popularität beim Volk nicht allein erklärt, wie Walter glaubt. „Es ist die Summe vieler Faktoren.“ Natürlich ist es die sportliche Leistung, die dem neuformierten Team von Uwe Krupp so nicht unbedingt zuzutrauen war. Die Mannschaft spielt jetzt bislang so überzeugend, dass bei den Fans die Hoffnung mitschwingt, dass diesmal mehr drin ist als nur ein frühes Aus in den Play-offs. 30 Treffer haben die Haie schon erzielt, dabei besonders im letzten Drittel oft langen Atem bewiesen und Spiele im Endspurt noch umgebogen.

18.000
Zuschauende kamen bisher zu den Heimspielen der Haie im Schnitt.

Das allein erklärt die Begeisterung der Fans nicht. Walter sagt, dass „besonders im digitalen Bereich das Marketing sehr gut weiterentwickelt“ worden sei und der Geschäftsführer präsentiert ordentliche Zahlen, was die Gefolgschaft auf den sozialen Netzwerken betrifft. Auf Facebook, Instagram und Twitter sind die Haie präsenter als alle anderen Klubs der Liga, haben Follower im sechsstelligen Bereich. Zudem ist der Klub auch beim Versenden von personalisierten Newslettern an die Anhänger eifrig dabei.

Nun waren die Haie auch schon in der vergangenen Saison Zuschauerkrösus der DEL (14.000 im Schnitt) und lagen in Europa mit der Marke nur hinter dem SC Bern, aber sogar vor drei Klubs aus der NHL (Arizona, San José und Winnipeg). Aber so voll wie jetzt war die Kölnarena seit 25 Jahren nicht, auch bei den Dauerkarten (5000 haben die Haie verkauft), ist Köln Spitze in der DEL:

Die spannende Frage ist, wie nachhaltig sich das diese Saison so halten lässt auf dem Niveau – vor allem sportlich. Da gibt es am Freitag schon mal eine ernsthafte Prüfung für Krupps Team, wenn die Eisbären zum Spitzenspiel der Liga vorbeischauen (19.30 Uhr, live bei Magentasport).

Den Zuschauererfolg der Kölner bewerten sie in Berlin, die Eisbären hatten erst zwei Heimspiele und haben den zweitbesten Schnitt der Liga (14.000), positiv. „Das ist sehr, sehr cool, wie die Haie das machen“, sagt Eisbären-Geschäftsführer Thomas Bothstede. „Zumal September und Oktober eigentlich nicht Zuschauer trächtige Monate sind. Die gehen beim Ticketing erfolgreiche Wege, es tut der ganzen Liga gut. Der Schwung der WM-Silbermedaille des Nationalteams mag da auch noch herein spielen.“

Der sportliche Aufschwung in Köln überrascht Bothstede nicht. „Dass sie jetzt allerdings so weit oben stehen würden, hatte ich nicht erwartet.“ Aber das kann sich ja ändern am Freitag in der wieder vollen Kölnarena, denn die Berliner sind sportlich ähnlich gut in die Saison gestartet wie die Haie und nicht der Lieblingsgegner der Kölner.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false