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Zwanzigers Amtsmüdigkeit: Den Schaden hat der Verband

Über Theo Zwanzigers Wirken beim DFB.

Langsam muss sich Theo Zwanziger fragen lassen, ob er noch der richtige Mann am richtigen Ort ist. Einst als Krisenmanager und Öffner des Fußballs für Gesellschaftsthemen erfolgreich, hat sich der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) inzwischen immer mehr in sich selbst verhakt. Die Affäre um den möglichen Amtsmissbrauch unter Schiedsrichtern hat er schlecht gemanagt, den Vertrag mit Bundestrainer Joachim Löw und seinem Team hat er trotz gegenteiliger Ankündigung nicht vor der WM verlängert – beides mündete in öffentlichen Schlammschlachten. Seine eigene Person hat Theo Zwanziger zuletzt bisweilen wichtiger genommen als sein Amt. Nun – nach einer kurzen Phase öffentlich gezeigter Demut – wiederholt er diesen seinen Grundfehler, indem er über seine Amtsmüdigkeit schwadroniert.

Zwanziger hat als DFB-Chef derzeit nur eine wichtige Aufgabe: Er soll den Vertrag mit dem erfolgreichen und beliebten Bundestrainer Joachim Löw verlängern und das Funktionärsgezänk im Verband befrieden. Stattdessen aber bemitleidet er sich selbst wegen der Kritik an seiner Amtsführung (die zwar hart, aber berechtigt war). Der von der DFB-Spitze nachhaltig enttäuschte Löw wird dafür sicher kein Mitleid aufbringen. Viele andere auch nicht. Den Schaden aber hat der Verband.

Mag sein, dass Joachim Löw seine öffentlich gewonnene Macht zu seinem Vorteil ausreizt. Er hat sich das verdient mit seiner Arbeit. Mag sein, dass Theo Zwanziger sich dagegen ziemlich nutzlos vorkommt und schon jetzt neuen Gegenwind spürt, falls die Causa Löw im DFB scheitert. Leider will er nicht erkennen, dass er sich seine Amtsmüdigkeit selbst verdient.

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