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Sport: Zwei Minuten gegen Bayern gespielt Boateng verletzt sich kurz nach seiner Einwechslung

München - Als Kevin Prince Boateng den Schlusspfiff hörte, schob er sich ein Handtuch über den Kopf und fing an zu weinen. Lange Zeit saß er so auf der Ersatzbank von Hertha BSC.

München - Als Kevin Prince Boateng den Schlusspfiff hörte, schob er sich ein Handtuch über den Kopf und fing an zu weinen. Lange Zeit saß er so auf der Ersatzbank von Hertha BSC. Nach einer Weile setzte sich sein Kollege Andreas Neuendorf neben ihn, strich ihm über den Kopf und tröstete ihn. „Ich habe gesagt: Kevin, du wirst in deiner Karriere noch viel öfter gegen die Bayern spielen“, erzählte Neuendorf später am Mannschaftsbus. Neben ihm humpelte Boateng vorbei. Er heulte noch immer – und schwieg.

Kevin Prince Boateng ist im März 18 Jahre alt geworden, und er gilt als eines der größten Talente im deutschen Fußball. „Der Mann der Zukunft“, hat Herthas Manager Dieter Hoeneß über den U-20-Nationalspieler aus dem eigenen Nachwuchs einmal gesagt. Doch was immer Boateng in seiner Karriere noch alles erleben wird, den gestrigen Nachmittag wird er vermutlich nicht vergessen: In der Halbzeitpause hatte er sich hinter dem Tor warm gemacht, später zeigte Trainer Falko Götz ihm dann an, er solle sich fertig machen für seine Einwechslung. Es sollte sein zweites Bundesligaspiel werden – im neuen Münchner WM-Stadion, gegen den FC Bayern. Boateng lief also in der 68. Minute für Thorben Marx aufs Feld, trabte ein wenig umher, sprintete an der rechten Außenbahn seinem Gegenspieler Zé Roberto hinterher – und humpelte plötzlich wieder zur Ersatzbank. Mit schmerzverzerrtem Gesicht deutete er auf seine Hüfte. Das war zwei Minuten nach der Einwechslung, es ging nicht mehr. Boateng wurde wieder ausgewechselt, ohne dass er einmal den Ball berührt hatte.

Später wird Herthas Trainer Falko Götz sagen, dass die „alte Verletzung wieder aufgebrochen ist“. Schon am Anfang der Woche hatte Boateng über schlimme Hüftschmerzen geklagt und wurde deswegen im Training geschont. Hätte er vielleicht gar nicht spielen dürfen? War die Personalnot bei den Berlinern so groß, dass sich der Trainer über medizinische Bedenken hinweggesetzt hat? Es gab in der Vergangenheit schon häufiger Stimmen, die behaupteten, Rekonvaleszenten würden bei Hertha viel zu früh wieder eingesetzt. „Doch, er konnte spielen“, sagte Mannschaftsarzt Ulrich Schleicher. Die Verletzung sei ja auch nicht die alte gewesen, „sondern vermutlich ein Muskelfaserriss in der Hüftgegend“. So etwas könne halt passieren bei einem Sprint.

André Görke

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