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Sport: Zwei Sieger

Der Begriff Kompromiss ist in der deutschen Sprache nicht unbedingt positiv besetzt. Wenn zwei sich streiten und im Interesse der Sache nachgeben müssen, kommt selten etwas Gutes dabei heraus.

Der Begriff Kompromiss ist in der deutschen Sprache nicht unbedingt positiv besetzt. Wenn zwei sich streiten und im Interesse der Sache nachgeben müssen, kommt selten etwas Gutes dabei heraus. Beispiele liefert die Bundesregierung seit Monaten genug, ihrem Ansehen war das nicht förderlich. Auch bei der Auseinandersetzung um die Wahl des Schuhwerks der deutschen Fußball-Nationalspieler sah es noch vor zwei Wochen so aus, als sollte die während der Weltmeisterschaft neu geweckte Begeisterung Schaden nehmen, denkbar überflüssigen Schaden. Natürlich sollte es einem jeden Spieler selbst überlassen sein, womit er am besten gegen den Ball treten kann. Aber wer hätte schon verstehen wollen, dass schwerreiche Profis ihre Identifikation mit der Nationalmannschaft allein an ein höchst individuelles und gut bezahltes Interesse geknüpft und dieses in letzter Konsequenz gar mit einem Streik durchgesetzt hätten?

Es spricht für die Fähigkeit zur Einsicht beider Parteien, dass sie vergleichsweise schnell eine geschmeidige Lösung gefunden haben. Die Nationalspieler bekennen sich zu den Verpflichtungen, die der Deutsche Fußball-Bund eingegangen ist, gleichzeitig akzeptiert der Verband das Selbstbestimmungsrecht seiner prominentesten Repräsentanten. Es gibt keinen Verlierer, sondern zwei Sieger: Die Nationalspieler, weil sie souverän und selbstbewusst einen ihre Belange berührenden Anspruch durchgesetzt haben. Und den DFB, der gezeigt hat, dass er nicht mehr die verknöcherte Altherrenriege vergangener Tage ist. So sieht ein guter Kompromiss aus.

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