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Zweite Liga: Bitte hinten anstellen bei Union

Unions Trainer Uwe Neuhaus vertraut auch nach dem Aufstieg in die Zweite Liga vor allem dem alten Spielerstamm – das zahlt sich aus.

Von Katrin Schulze

Berlin - Die Rostocker waren bedient. Wütend stapfte einer nach dem anderen im triefnassen blauen Trikot durch die Gänge des Stadions An der Alten Försterei. Und irgendwann krachte die Tür der Mannschaftskabine in ihre Verankerung. So klingt Frust. Ausgelöst hatte ihn der 1. FC Union mit seinem 1:0-Sieg über die Hanseaten im Zweitligaspiel am Freitagabend. „Das war leidenschaftlicher Fußball. Leider mit dem besseren Ende für Union“, sagte Hansa Rostocks Trainer Andreas Zachhuber. Er war um Haltung bemüht, zog dann aber doch reichlich mürrisch ab.

Reaktionen wie diese kennen die Köpenicker mittlerweile zur Genüge. Dreimal haben sie den Frust ihrer Kontrahenten allein in dieser Saison schon erlebt – bei drei absolvierten Partien wohlgemerkt. Dass der Aufsteiger in der Zweiten Liga derart souverän gestartet ist, überrascht die Beteiligten selbst ein wenig. „Davon konnten wir nur träumen“, sagt Uwe Neuhaus. Doch die Erfüllung des Traums hat für Unions Coach auch eine ganz simple Ursache: „Wir profitieren von einer eingespielten Mannschaft, die weiß, worauf es ankommt.“

In der Tat lässt Neuhaus fast dieselben elf Akteure in der Zweiten Liga antreten, die sich noch in der vergangenen Saison so dominant durch die Dritte Liga manövriert hatten. Nur ein Zugang hat es bisher geschafft, sich in das altbewährte Team zu spielen: Der von Werder Bremen ausgeliehene Stürmer John Jairo Mosquera – gegen Hansa schoss er schon sein zweites Saisontor. Die anderen vier Neuverpflichtungen haben derweil nur von der Auswechselbank zugeschaut, wie ihre neuen Kollegen siegen.

„Der Erfolg gibt dem Trainer recht“, sagt beispielsweise Bernd Rauw. „Momentan hat er keinen Grund, etwas an der Aufstellung zu ändern.“ Rauw, von Emden nach Köpenick gewechselt, sollte Unions Abwehr stärken, wurde zuletzt jedoch maximal als Einwechselspieler berücksichtigt. 20 Minuten gegen Rostock – zu wenig für jemanden wie Rauw.

Darüber hinaus scheint die Mannschaft von Uwe Neuhaus insbesondere in der Verteidigung gar keine Verstärkung nötig zu haben. Schließlich ist Union der einzige Klub aus der Bundesliga und der Zweiten Liga, der bislang ohne Gegentor geblieben ist. „Es läuft gerade richtig gut“, sagt Stamm-Innenverteidiger Christian Stuff. „Wir stehen relativ sicher und notfalls ist dann ja noch unser Torwart da.“

Jan Glinker steht symptomatisch für die vorläufige Erfolgswelle der Berliner. Schon in der vergangenen Spielzeit überstand Unions Torhüter 22 Partien ohne Gegentreffer – eine herausragende Bilanz. Damit war er ursprünglich als einziger für die Startelf gesetzt. Bis zu zehn Partien hatte Trainer Neuhaus nämlich eingeplant, um eine Stammformation zu finden. Doch aus dem Rotationsvorhaben hat sich nun schon verdächtig früh ein erfolgversprechendes Team ergeben; dreimal startete der 1. FC Union nun schon mit denselben Akteuren. Das Ergebnis heißt: Tabellenführung. Wirklich trauen will Uwe Neuhaus dem ersten Platz aber noch nicht. „Das kann Ruckzuck ins Gegenteil umschlagen“, sagt er. Und dann dürften wohl auch die Neuen endlich richtig mitspielen.

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