zum Hauptinhalt
310281_0_5655f3ca.jpg

© dpa

Zweite Liga: Spitzenklubs weg, Umsätze weg

Eine Studie zeigt, dass die Zweite Liga unter den Aufstiegen von Köln und Gladbach gelitten hat. Andere Profiligen wachsen hingegen.

Berlin - Wenn Spitzenklubs aufsteigen, schadet das der Liga, die sie verlassen. Diese Erfahrung musste die zweite Fußball-Bundesliga in der vergangenen Saison machen, wie eine am Montag vorgestellte Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte ergab. Nach dem Aufstieg von Borussia Mönchengladbach, Hoffenheim und dem 1. FC Köln hat die Zweite Liga demnach deutlich an Attraktivität verloren und in der Saison 2008/09 auch rund 70 Millionen Euro an Umsatz eingebüßt. Die deutschen Profiligen in den Sportarten Basketball, Eishockey und Handball konnten ihre Umsätze gegenüber der Vorsaison hingegen steigern. Die Basketball-Bundesliga (BBL) wuchs am stärksten, ihr Umsatz stieg um rund 20 Prozent.

In der Saison 2007/08, als Köln, Mönchengladbach und Hoffenheim zweitklassig spielten, erzielte die Zweite Liga – die damals als „die stärkste Zweite Liga aller Zeiten“ vermarktet wurde – noch einen Rekordumsatz von 331 Millionen Euro, nach dem Aufstieg der drei Klubs in die Bundesliga waren es laut der Deloitte-Studie 2008/09 nur noch 262 Millionen. „Wenn ein Klub mit 30 Millionen Umsatz aufsteigt und dafür einer mit 10 Millionen nachrückt, ist es normal, wenn der Gesamtumsatz der Liga zurückgeht“, sagt Dirk Weißert, der in der Geschäftsführung des Zweitligisten SpVgg Greuther Fürth für das Controlling zuständig ist. Im Sommer 2008 kamen die Absteiger 1. FC Nürnberg, Rostock und Duisburg in die Liga, der Zuschauerschnitt der Liga sank von etwa 18 000 pro Spiel auf rund 16 000, die Spieltagserlöse für die Klubs gingen laut Deloitte um 14 Prozent zurück. „Das ist immer so, wenn große Vereine aufsteigen“, sagt Weißert. „Wir merken zum Beispiel in dieser Saison, dass die Derbys gegen den 1.FC Nürnberg fehlen.“ Weißert glaubt nicht, dass sich bei den Umsätzen ein Negativtrend abzeichnet. Selbst die Wirtschaftskrise habe bisher keine größeren Auswirkungen auf die Erlöse von Greuther Fürth gehabt.

Im Fall der Basketballer spricht BBL-Geschäftsführer Jan Pommer, von „zwei Sonderfaktoren“, die die Umsätze der Liga in die Höhe getrieben haben. Sowohl Alba Berlin als auch Vizemeister Bonn zogen in größere und modernere Hallen um. „Das führt natürlich zu einem steigenden Zuschauerschnitt und anderen Sponsoringmöglichkeiten“, sagt Pommer, rund ein Drittel der Umsatzsteigerung sei auf die beiden neuen Arenen an den ohnehin starken Standorten zurückzuführen. „In dieser Saison werden wir diesen Effekt sicher nicht haben“, sagt Pommer. Nicht alle BBL-Klubs hatten in der vergangenen Spielzeit vom Aufschwung profitiert: Gießen und Paderborn gerieten in finanzielle Probleme, die Köln 99ers mussten sogar Insolvenz anmelden und sich auflösen. „Die Märkte sind eben unterschiedlich“, sagt Pommer. In Köln beispielsweise hätten es alle Klubs neben dem übermächtigen Fußball-Bundesligisten schwer.

Die BBL rechnet nicht damit, dass ihr Umsatz kontinuierlich weiter steigen wird. „Angesichts der Finanzkrise könnten wir zufrieden sein, wenn wir unsere Umsätze auf dem bisher erreichten Niveau halten würden“, sagt Jan Pommer. Und dass, obwohl die BBL zuletzt einen neuen Fernsehvertrag mit dem Sportsender DSF abgeschlossen hat und erstmals seit sechs Spielzeiten mit dem türkischen Elektronikkonzern Beko wieder einen Namenssponsor gewinnen konnte.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false