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Kopfproblem. Stürmer John Jairo Mosquera traf zuletzt im Januar. Foto: dpa

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Zweite Liga: Wie Union mehr Tore schießen will

Bei Union ist der Spaß in jüngster Vergangenheit zu kurz gekommen, weil schlicht die Tore fehlten. Ein Testspiel gewannen sie zuletzt zwar 10:0 - ob nun gegen Ligakonkurrent Aue alles besser wird, bleibt abzuwarten.

Von Katrin Schulze

Berlin - Manchmal muss man zurück zur Basis gehen, um wieder Freude an seinem Beruf zu finden. Das ist im Profifußball nicht anders als sonstwo. Der Berliner Zweitligist 1. FC Union zum Beispiel bemühte zuletzt ein Testspiel gegen den fünf Ligen tiefer einsortierten SSV Köpenick-Oberspree. 10:0 stand es am Ende, und siehe da: die Unioner „hatten wieder Spaß daran, Tore zu erzielen“, wie ihr Trainer Uwe Neuhaus sagte. Kein Wunder, war der Spaß bei seiner Mannschaft in der jüngeren Vergangenheit doch oft zu kurz gekommen – weil es schlicht kaum Tore zu feiern gab.

Union hat ein Sturmproblem. Nicht, wenn es gegen einen Berliner Landesligisten geht; sehr wohl aber, wenn die Köpenicker auf ihresgleichen treffen. So viel Möglichkeiten sie sich während einer Partie auch herausgearbeitet haben, allzu oft schafften sie es nicht, den Ball auch hinter die Linie zu bugsieren. „Das sah schon manchmal nicht so gut aus“, sagt auch Angreifer Halil Savran. „Aber oft war es auch einfach Pech.“ So oder so. Der schwache Saisonstart mit gerade mal einem Sieg aus sieben Partien hängt bei Union vor allem mit der schwachen Chancenverwertung zusammen. Und keiner im Team der Berliner steht so symptomatisch dafür wie John Jairo Mosquera.

Anfang dieses Jahres war es, als der 22 Jahre alte Kolumbianer zum vorerst letzten Mal ein Pflichtspieltor für seinen Klub erzielte. Zwischen damals und heute liegt nicht nur ein langer Sommer, sondern auch die Erkenntnis, dass Mosquera neben seinen Tor- mittlerweile auch mentale Schwierigkeiten mit sich herumschleppt. Sein Coach sagt: „Er denkt vor dem Tor zu viel nach. Dass er ein Kopfproblem hat, ist offensichtlich.“ Gelegenheiten, die das vom Bundesligisten Werder Bremen ausgeliehene Talent zu Beginn der vorigen Saison noch locker verwandelte, verstolperte er in dieser Spielzeit reihenweise. Lange hatte Uwe Neuhaus dennoch an ihm festgehalten. Vielleicht auch zu lange, wie der Trainer erst kürzlich bei einem Fantreffen einräumte.

Zuletzt jedoch war die Geduld des großmütigen Mannes aufgebraucht. Halil Savran und/oder Karim Benyamina erhielten da die Chance, sich im Köpenicker Sturm zu probieren. Savran selbst findet, dass dies „vor allem in den letzten beiden Spielen ganz gut gelungen ist, auch wenn sich das vielleicht ein bisschen blöd anhört“. Auf sein erstes Tor in der Zweiten Liga wartet der Stürmer, der von Dynamo Dresden nach Berlin kam, nämlich noch immer. Nach anfänglichen Eingewöhnungsschwierigkeiten „fühle ich mich nun allerdings immer wohler“. Deshalb wird Savran zusammen mit Karim Benyamina heute beim Spiel gegen Erzgebirge Aue (18 Uhr, Alte Försterei, live bei Sky) wohl wieder eine Chance erhalten.

Halil Savran dürfte es dennoch kaum verhindern können, dass sich die Köpenicker in der Winterpause noch mit Sturmpersonal verstärken. Sollten sie nicht auch gegen gleichwertige Gegner ganz schnell wieder Spaß am Toreschießen finden.

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