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Sport: Zwischen Uni, Kliniken und Trainingshalle

In einem für eine Handballerin normalen Outfit, also auch mit einem Trikot bekleidet, stellten sich Yvonne Karrasch und Lyn Byl am vergangenen Samstag mit Bayer Leverkusen in der Saefkow-Sporthalle vor. Also nicht wie im neuen "Handball-Magazin", in dem beide Spielerinnen des Erstbundesligisten mit Bodypainting um Aufmerksamkeit buhlen.

In einem für eine Handballerin normalen Outfit, also auch mit einem Trikot bekleidet, stellten sich Yvonne Karrasch und Lyn Byl am vergangenen Samstag mit Bayer Leverkusen in der Saefkow-Sporthalle vor. Also nicht wie im neuen "Handball-Magazin", in dem beide Spielerinnen des Erstbundesligisten mit Bodypainting um Aufmerksamkeit buhlen. Mit bemalten Oberkörper wollen sie den Beweis dafür antreten, dass Frauenhandball mit Hausfrauenhandball nichts mehr gemein hat. Wie weit das gehen kann, wurde am Rande der Weltmeisterschaft 1997 in Deutschland deutlich. Christine Lindemann war eine von den Nationalspielerinnen, die damals Unterwäsche präsentierten. Heute vertritt die frühere Nationaltorhüterin die Auffassung: "Für einen Medienboom braucht man sich nicht auszuziehen."

Yvonne Karrasch und Lyn Byl sehen das offenbar anders. Im Spiel beim SV Berliner VG (32:30) glänzten sie mehr durch ihre Torgefährlichkeit als durch äußere Reize. Letztlich zum Schaden der Berlinerinnen, die sich ihrerseits allein auf den sportlichen Bereich konzentrieren wollen. BVG gilt nämlich nach zehn Spieltagen wieder einmal als ein heißer Kandidat für den Abstieg. "Ich vermute, dass die Entscheidung erst am letzten Spieltag fallen wird", sagt Heike Chwastek, die als Torhüterin noch zu den wenigen Stützen im Team zählt. Gegen Leverkusen war die Medizinstudentin von Trainer Rüdiger Bones zu spät eingewechselt worden, als dass sie BVG noch entscheidend hätte helfen können. Heike Chwastek hielt einen Siebenmeter und vereitelte ein paar Großchancen. Mehr war nicht drin.

Beim SV Berliner VG 49 stimmen Anspruch und Wirklichkeit wieder einmal nicht überein. Zu groß ist das Leistungsgefälle in der Mannschaft, die so mancher bereits als einen Kandidaten für das obere Tabellendrittel angesehen hatte. Für Heike Chwastek ist das eine durchaus reizvolle Vorstellung. Dabei weiß sie überhaupt nicht, wie sie die Belastung bei eventuell zusätzlichen internationalen Spielen bewältigen sollte. Seit Jahren hetzt sie bereits zwischen der Universität, den Kliniken und der Trainingshalle hin und her und schafft das von Rüdiger Bones verordnete Pensum gerade so. "Immerhin muss ich tagsüber nicht trainieren", sagt die angehende Chirurgin. Ende des kommenden Jahres will sie ihr Studium beenden, das sie sich mit dem Handball finanziert hat.

Zweimal hat Heike Chwastek schon in der Nationalmannschaft gespielt. Dass die Deutschen sich für die gerade angelaufene WM in Südtirol nicht qualifiziert haben - Heike Chwastek kann es verschmerzen. In Zeiten des Ausbildungsstresses mag sie sich ohnehin nicht allzu intensiv mit dem Thema Nationalmannschaft beschäftigen. "Na ja, wenn Bundestrainer Ekke Hoffmann mal anrufen würde, wäre das schon toll. Doch das wird auf keinen Fall passieren." Wer bei BVG spielt, für den ist die Bundesliga eine angemessene Herausforderung.

Am kommenden Samstag wird es für die Berlinerinnen in Buxtehude erneut extrem schwer, obwohl sich Rüdiger Bones mit seinem mittelmäßigen Kader dort sogar eine Chance ausrechnet. "Buxtehude hat uns eigentlich immer gelegen", verkündet der Trainer. An die siebente Niederlage in dieser Saison mag er nicht glauben. Bei einem Überraschungserfolg wäre das Thema Abstieg erst einmal nicht mehr so akut. Dafür kämpft Heike Chwastek von Woche zu Woche. Diese Art der Präsentation reicht ihr auch völlig. Bemalte Körper helfen im Abstiegskampf nicht weiter.

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