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Lass dich drücken. Die Spieler feiern Unions Siegtorschützen Simon Terodde (r.).

© dpa

1. FC Union: Mit Essener Geist in die Saison

Der 1. FC Union hofft nach dem Sieg im Pokal auf frische Euphorie für die nächsten Spiele.

Am Morgen danach stiegen die Fußballer des Zweitligisten 1. FC Union in weißen Hemden und anthrazitfarbenen Hosen wieder die Stufen zu ihrem Kabinencontainer im Stadion An der Alten Försterei hinauf. Die etwas schmuckere Kleidung war durchaus angebracht. Die Berliner waren gerade erst von der Dienstreise aus Essen zurückgekehrt. Am Vorabend hatten sie den Regionalligisten Rot-Weiss Essen kurz vor dem drohenden Elfmeterschießen mit 1:0 niedergekämpft. Simon Terodde war es vorbehalten, in der 120. und letzten Minute der Verlängerung den entscheidenden Treffer zu erzielen. Ein Jahr zuvor musste Union an gleicher Stelle mit 5:6 nach Elfmeterschießen noch das Pokalaus in Runde eins hinnehmen. „Wenn man in der Verlängerung ist, macht man sich Gedanken um das letzte Jahr. Da schlottern einem schon ein bisschen die Knie. Deshalb haben wir versucht, die Mannschaft nach vorn zu treiben“, sagte Union-Trainer Uwe Neuhaus. „Der Siegtreffer war zwar glücklich, aber nicht unverdient. Im Pokal geht es darum, die zweite Runde zu erreichen.“

Das brachte auf jeden Fall neben einer garantierten Einnahme von etwa 250 000 Euro vor allem Euphorie. Die Mannschaft feierte den Sieg ausgiebig vor der Kurve der 1000 mitgereisten Berliner Anhänger. „Wir sind alle froh, dass wir endlich mal das Pokaltrauma besiegen konnten, auch wenn es sehr schwer und zäh war“, sagte Torsten Mattuschka. Den Klassenunterschied zwischen Union und Essen wollte der Kapitän nicht überbewertet wissen: „Es sind natürlich zwei Ligen Unterschied. Aber die Jungs trainieren auch ein oder zwei Mal am Tag. Man kann nicht davon ausgehen, 5:0 oder 6:0 gegen einen solchen Gegner zu gewinnen.“

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Zumal es in der Union-Formation einige Umstellungen gab. Verteidiger Patrick Kohlmann und der offensive Neuzugang Felipe Gallegos erlebten ihre Saisondebüts. Abwehrmann Christian Stuff und Mattuschka spielten erstmals von Beginn an. Mattuschka konnte in Essen jedoch noch nicht beweisen, warum er dauerhaft vor Tijani Belaid den Vorzug bekommen soll. Nach 65 Minuten wurde er ausgewechselt. „Es kommt manchmal zu einfachen Fehlern. Dann macht man sich Gedanken darüber“, sagte Mattuschka. „Ich lasse mich aber nicht verrückt machen. Ich weiß, dass ich mehr kann.“

Vielleicht ist im Ruhrpott so etwas wie der Geist von Essen entstanden. Der erste Pflichtspielsieg der Saison soll beflügeln. „Wir müssen jetzt den Schwung nach Sandhausen mitnehmen. Freitag ist schon das nächste Spiel. Da müssen wir auf die Zähne beißen“, versprach Mattuschka. „Aber wir werden alle Körner raushauen, die wir haben. Dann sind zehn Tage Zeit bis zum Spiel gegen Hertha BSC.“

Bis dahin könnten vermutlich auch die beiden Neuzugänge Fabian Schönheim und Roberto Puncec wieder fit sein. Die von Neuhaus favorisierten Innenverteidiger plagten in Essen Verletzungen. Schönheim war wegen einer Zerrung im Adduktorenbereich das ganze Spiel über Zuschauer, Puncec schied in der Halbzeit mit Wadenproblemen aus. Schönheim absolvierte am Dienstag schon wieder Läufe, Puncec wurde vom Mannschaftsarzt untersucht. Eine genaue Diagnose steht noch aus. In kurzen Hosen und mit einem Verband an der Wade verließ Puncec die Kabine. Ihm war trotz des glücklichen Sieges in Essen nicht mehr nach Feiern zumute.

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