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Groß und gewichtig. Maik Zirbes (r.) ist einer der besten deutschen Profis in der Basketball-Bundesliga.

© dpa

Alba gegen Bamberg: Der Gute so nah

Alba-Trainer Sasa Obradovic wollte Center Maik Zirbes vor der Saison verpflichten – nur spielt der lieber bei den Baskets Bamberg, die am Sonntag zu Gast sind bei Alba Berlin. Der 22-Jährige ist einer der besten deutschen Profis in der Basketball-Bundesliga.

Berlin - Auf einmal hatte Sasa Obradovic einen Wunsch frei. Der Serbe war gerade als Trainer bei Alba Berlin vorgestellt worden, da wurde er gleich gefragt, welchen Spieler er sich gern von Geschäftsführer Marco Baldi wünschen würde. Maik Zirbes, antwortete er. Das Centertalent der TBB Trier stand ganz dick auf seinem Zettel. Am Sonntag, eine Woche vor Weihnachten, erfüllt sich sein Wunsch: Zirbes kommt nach Berlin – allerdings im Trikot der Baskets Bamberg, zum Bundesliga-Spitzenspiel (15 Uhr, Arena am Ostbahnhof, live bei Sport1).

Was ihnen entgangen ist, davon können sich die Verantwortlichen bei Alba nun überzeugen, der 22-Jährige trifft jetzt öfter auf die Berliner, denn Bamberg ist auch Gruppengegner in der Euroleague. „Es war eine übertrieben schwere Entscheidung“, sagt Zirbes über die Wahl zwischen Alba und Bamberg. „In Bamberg wusste ich, dass es funktioniert, die waren die letzten Jahre immer Meister. Alba hatte dagegen einen kleinen Umbruch, da wollte ich auf Nummer sicher gehen.“

Nummer sicher ist in dem Fall der Klub, der dreimal in Folge Meister und Pokalsieger geworden ist. Den viele Experten in dieser Saison aber für so schlagbar hielten wie nie in den letzten Jahren. Denn mit Brian Roberts, Tibor Pleiß, Predrag Suput und P. J. Tucker waren vier wichtige Spieler gegangen – aber die wurden einfach ersetzt. Mit dem NBA-erfahrenen Topscorer Bostjan Nachbar etwa. Oder mit Maik Zirbes. „Coach Chris Fleming hat einfach das Know-how, uns so zusammenzuschweißen, dass wir genauso eine Einheit sind wie in den letzten Jahren“, sagt er. Mit zehn Siegen in elf Spielen ist Bamberg schon wieder Tabellenführer. Knapp elf Punkte und fünf Rebounds trägt Zirbes im Schnitt in 23 Minuten dazu bei. Er ist einer von nur fünf Deutschen unter den 50 besten Scorern der Liga, die Fans wählten ihm zum Starter für das All-Star-Spiel.

Dabei hatte nicht jeder diesem massigen 2,07-Meter-Mann eine solche Entwicklung zugetraut, zu Beginn seiner Karriere wirkte er in Trier manchmal doch eher klobig und unkoordiniert. „Ich war damals sehr fett“, sagt Zirbes, der einst 127 „völlig unbrauchbare“ Kilogramm wog. Dann kam Trainer Henrik Rödl nach Trier, und zum ersten Mal bekam Zirbes Einzeltraining und die Möglichkeit zu zeigen, dass unter dem Fett ein Basketballer steckt. Mittlerweile ist er fast beleidigt, wenn er kein Einzeltraining absolvieren darf, sagen seine Trainer. Zirbes speckte ab, auf mittlerweile 115 Kilo. „Jetzt habe ich nicht nur ein Gefühl für meine Masse, wie ich sie im Spiel einsetzen muss, sondern bin auch schneller geworden.“

Er träumt gar von der NBA, auch wenn der Nationalcenter die Scouts im Juni in einem Camp in Treviso noch nicht überzeugen konnte. Über Alba wird sein Weg wohl nicht mehr führen.

„Wir waren interessiert, aber ich hatte das Gefühl, dass er sich frühzeitig festgelegt hatte“, sagt Baldi. Es sei schwerer, deutsche Talente zu verpflichten, die Konkurrenz sei größer geworden. Auch Paul Zipser und Daniel Theis entschieden sich gegen Berlin, die eigenen Nachwuchsspieler sitzen nur auf der Bank, um die Quote zu erfüllen. „Wir haben viel anzubieten, was Entwicklung der Spieler, den Reiz und die Stadt angeht“, sagt Baldi. Er ist überzeugt, dass er Obradovic noch einige Wünsche erfüllen wird. Mit Je’kel Foster gab es sogar schon ein Geschenk vor Weihnachten (siehe unten). Dominik Bardow

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