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Was pfeift er denn? Heiko Schaffartzik geht mit Alba in seine erste Euroleague-Saison – mit geänderten Regeln.

© Kitty Kleist-Heinrich

Alba in der Euroleague: Strapazen fürs Spektakel

Albas Basketballer treffen in der Euroleague auf prominente Klubs wie Tel Aviv und Siena. Vor allem aber treffen sie auf viele Neuerungen.

Berlin - Drei europäische Top-Adressen und zwei schlagbare Mannschaften: Die Auslosung der Euroleague-Gruppenphase hat es gut mit Alba Berlin gemeint. Ab dem 11. Oktober treffen die Berliner Basketballer in der Gruppe B des wichtigsten Europapokals auf den 50-fachen Israelischen Meister Maccabi Tel Aviv, den italienischen Serienchampion Siena, das spanische Spitzenteam Malaga und die aktuellen Meister Polens und Frankreich, Asseco Prokom aus Gdynia und Chalon-sur- Saone. „Wir sind zufrieden, mit den Polen und Franzosen sind wir auf Augenhöhe“, sagte Albas Geschäftsführer Marco Baldi. „Es ist aber ganz klar, dass wir als Außenseiter starten. Es kommen zehn Spiele auf allerhöchstem Niveau auf uns zu.“

Alba muss mindestens den vierten Platz in der Sechsergruppe erreichen, um in die nächste Runde einzuziehen. Dort werden neuerdings zwei Gruppen mit je acht Teams gebildet, 14 weitere Spiele locken also. Mit der Best-of-five-Serie im Viertelfinale und dem abschließenden Final-Four-Turnier muss ein Team maximal 31 Spiele bestreiten, um den Titel zu gewinnen. Diese Aufblähung des Wettbewerbs ist bei weitem nicht die einzige Änderung, die sich die Euroleague verschrieben hat: Ab sofort wird donnerstags und freitags gespielt, anstatt mittwochs und donnerstags. Die Freitagabendspiele stehen somit nicht mehr in Konkurrenz zur übermächtigen Champions League der Fußballer. Das macht es für die deutschen Vertreter Alba und Bamberg sowie für die Basketball-Bundesliga (BBL) allerdings nicht einfacher. „Der Spielplan ist auch so schon eine große Herausforderung“, sagt Baldi. BBL-Geschäftsführer Jan Pommer fügt hinzu: „Das stellt uns vor erhebliche Probleme.“ Die deutschen Klubs sollen hauptsächlich am Donnerstag antreten, damit der BBL-Spielplan mit dem Samstag als Hauptspieltag nicht völlig aus den Angeln gehoben wird – oder Klubs nahezu ohne Pause und unter großen Reisestrapazen ins nächste Spiel gehen müssen. „In Ausnahmefällen wird das aber mal sein müssen“, kündigt Pommer an.

Während sich der Fußball mit Neuerungen schwer tut, ist der Basketball – zumindest auf Klublevel – eben immer auf der Suche nach Verbesserungen. In den vergangenen Tagen hatte ein Euroleague-Gremium aus Trainern, Managern, Schiedsrichtern, Fernseh- und Marketingexperten getagt, um über Regeländerungen zu beraten. „Wir haben Ideen gesammelt, die unser Spiel spektakulärer, sauberer und fairer machen werden“, sagte Euroleague-Chef Jordi Bertomeu. Die Schrittfehler-Regelung soll – ähnlich wie in der NBA – weniger strikt interpretiert werden. Zudem sollen Auswechslungen, Freiwürfe und Auszeiten beschleunigt werden. Die Schiedsrichter können in den letzten zwei Minuten eines Spiels alle strittigen Entscheidungen per Videobeweis kontrollieren.

Diese Änderungen sollen bereits zur kommenden Saison greifen, andere Vorschläge lassen sich deutlich schwieriger umsetzen: Um den Basketballern mehr Platz zu schaffen, soll sogar das Spielfeld vergrößert werden. Eine weitere einschneidende Änderung wäre die Wiedereinführung des Sprungballs bei unklarem Ballbesitz. Nach Offensivrebounds soll die Angriffszeit zudem nur noch 14 statt bislang 24 Sekunden betragen. „Über diese Regeländerungen muss der Weltverband Fiba entscheiden“, sagte Bertomeu. Man könne aber nicht ewig warten, „mehr als zwei Jahre wären definitiv zu viel“.

Welche Regelungen am Ende tatsächlich umgesetzt werden, ist also noch unklar. „Da ist jetzt ein erster Stein ins Wasser geworfen worden“, sagt BBL-Chef Pommer, der aber hofft, dass sich die progressive Euroleague gegen die konservative Fiba letztendlich durchsetzt. Auch Marco Baldi begrüßt den Mut zur Neuerung – trotz des für Alba problematischen neuen Spielplans. „Ich finde es gut, dass am Wettbewerb gefeilt und gearbeitet wird“, sagt Baldi. „Man kann problematisieren – oder man kann froh sein, dabei zu sein. Wir sind jetzt erst einmal froh.“

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