zum Hauptinhalt
Pokal mit Verfallsdatum. Denis Pederson und die Eisbären gewannen 2010 die European Trophy.

© Imago

Champions League im Eishockey: Zwischen NHL und KHL

Die neue Champions League im Eishockey muss viele Probleme bewältigen, um bestehen zu können. Zumal die Konkurrenz durch NHL und KHL groß ist.

Wer erinnert sich nicht an den furiosen Auftritt der Eisbären in der European Hockey League (EHL)? Da wurden die Berliner 1999 Dritter. Der damalige Eisbären-Manager Lorenz Funk sagte: „Die EHL ist super für unser Image.“ Ein paar Jahre später, die EHL gab es längst nicht mehr, freute sich Funks Nachfolger Peter John Lee über die Teilnahme der Eisbären an einer neugegründeten Champions League. „Super“, sei das. „Für unser Image.“ Die erste Saison 2008/2009 war auch die letzte der Champions League, nachdem die russischen Finanziers nicht mehr wollten. Zum Glück ging, super für das Image, vor vier Jahren die European Trophy an den Start. Nächste Woche endet die Geschichte European Trophy mit dem Finalturnier in Berlin – kommende Saison wird wieder Champions League gespielt im europäischen Eishockey. Super? Für das Image?

Champions League, das hört sich prima an im Sport. Siehe Fußball oder auch im Handball. Allerdings hat die neue Liga im europäischen Eishockey eine Geschichte. Eine traurige. Selbst Insider tun sich schwer damit, alle Wettbewerbe aufzuzählen, die es im europäischen Eishockey schon mal und meistens nur kurz gab.

Peter John Lee ist ein Initiator des Projektes. „Ich bin glücklich über das, was wir erreicht haben“, sagt der Berliner Manager. Aus der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) sollen mindestens vier von 40 Teams in der Startsaison dabei sein. Neben den Eisbären auch Mannheim, Krefeld und Ingolstadt. Dazu soll der Erste der DEL-Hauptrunde kommen – er könnte aus Köln oder Hamburg kommen. Aber anscheinend ist in Ingolstadt und Krefeld das Champions-League-Fieber größer. Wohl daher sind diese Klubs gesetzt.

Als Noch-European-Trophy-Turnierdirektor Bo Lennartsson in Berlin die Auslosung für das Finalturnier vornahm, sagte der Schwede: „Wir bewegen uns zwischen zwei Drachen, der NHL und der KHL.“ Der russische Drache, die Kontinental Hockey League (KHL), ist das Problem für die anderen europäischen Ligen: In der KHL spielen bereits Teams aus der Slowakei, Tschechien, Kroatien und den einstigen Sowjetstaaten mit und kommende Saison wird Jokerit Helsinki die heimische Liga für die KHL verlassen – so wie es der slowakische Rekordmeister Slovan Bratislava schon längst getan hat.

Bis auf Teams aus Schweden, der Schweiz und der DEL nehmen 2014 alle größeren europäischen Eishockeynationen an der KHL teil. Es ist nicht verwunderlich, dass die KHL-Verweigerer federführend sind in der neuen Champions League. Im August 2014 soll sie beginnen und mit einem Finalturnier im Februar 2015 enden. Ob Eishockeyeuropa angesichts der straffen Spielpläne nationaler Ligen und einer jährlich ausgetragenen WM so ein Projekt wirklich braucht, ist eng mit der Frage der Nachhaltigkeit der Liga verknüpft, die diesmal unter anderem durch eine Aktiengesellschaft mit Sitz in der Schweiz finanziert wird.

CHL-Verwaltungsratschef Anders Ternbom sagt: „Engagement und die Begeisterung unserer Aktionäre zeigen sehr deutlich, dass eine gesamteuropäische Eishockey-Liga etwas ist, das alle Beteiligten wollten.“ Ob das die Fans der teilnehmenden Nationen auch so sehen? Es gibt kaum gewachsene Rivalitäten zwischen den europäischen Spitzenklubs. Die Eisbären-Anhänger hat in der Vergangenheit ein Duell mit den Iserlohn Roosters mehr interessiert als ein Spiel gegen Djurgarden Stockholm.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false