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Klaus Wowereit drückt gemeinsam mit Birgit Zander (l) und Barabara Knoflach den Startknopf.

© dpa

Interview mit Birgit Zander: „Eine leuchtende Bewegung"

Das „Festival of Lights" findet in diesem Jahr bereits zum neunten Mal statt. Wir haben mit der Organisatorin Birgit Zander über das diesjährige Illuminationsfestival gesprochen.

Welche Besonderheiten wird es in beim diesjährigen ‚‚Festival of Lights‘‘ geben?

Insgesamt wird im diesjährigen "Festival of Lights" Berlin noch viel abwechslungsreicher, weil unterschiedlichste Organisationen und Institutionen, Vereine und Unternehmen  Berlin in diesem Zeitraum zu einer leuchtenden Metropole werden lassen.

Gemeinsam schaffen wir erstmals über hundert Gebäude. Das "Festival of Lights" hat in diesem Jahr seinen Fokus insbesondere auf die künstlerische Inszenierung gelegt. Wir erzählen damit Geschichten und setzen modernste Projektionstechnik ein, auch 3-D Video Mappings.

Gibt es Themenschwerpunkte bei den Geschichten und Botschaften, die sie erzählen wollen?

Eine der Hauptgeschichten ist das Thema Kunst, das wir den Menschen ein wenig näher bringen wollen. Wir wollen Lust auf Kunst und Kultur machen. An einem Standort geht es um alte Meister. Wir werden die Werke von alten Meistern per Großbildprojektion auf die Fassade des Gebäudes bringen.

Die moderne Kunst spielt zum Beispiel am Potsdamer Platz eine große Rolle - das wird besonders spektakulär. Es kommen über zwölf Projektoren zum Einsatz. Wir präsentieren dort Collagen von modernen Künstlern, wie zum Beispiel Roy Lichtenstein, Warhol, Keith Harring und Alexander Calder. Daraus werden Collagen erstellt, um den Menschen das Thema Kunst und moderne Kunst zu präsentieren. Darin kann man sich auch fotografieren lassen. Quasi als Mitbringsel für Zuhause. Dabei flitzen dann auch noch Zitate von jungen Künstlern über die Fassaden.

Wir haben aber auch Themen wie „Botschaften im Licht“, wo Botschaftsgebäude, wie zum Beispiel die Amerikanische Botschaft oder die Ukrainische beleuchtet werden. Auf der amerikanischen Botschaft gibt es in diesem Jahr zwei Themen. Das eine ist „I have a dream“, das andere „Ich bin ein Gewinner“, weil in diesem Jahr die beiden Reden von Martin Luther Kind und John F. Kennedy in diesem Jahr ihren 50. Jahrestag haben.

Das dritte Schwerpunktthema ist Musik. Da gibt es das Thema Klangfarben auf dem Berliner Dom. Die zwölf Motive sollen Musik visualisieren. Jeder Mensch hat ja andere Emotionen zum Thema Musik hören. Manchmal ganz sanft und emotional, manchmal ist man aufgewühlt, manchmal gibt’s stakkato, manchmal piano.

Für das Schloss Charlottenburg haben wir uns auch eine Geschichte ausgedacht. Es gibt dort die Ausstellung 24 Meisterwerke, die wegen Umbauarbeiten nicht zugänglich ist. Um diese Werke mit dem Thema „Berlins schönste Franzosen“ den Menschen auch in der Zeit zugänglich zu machen, in der man sie nicht sehen kann, werden diese Werke auf die Fassade des Schlosses projiziert.

Wie wird ihre Kooperation mit der Konkurrenzveranstaltung "Berlin leuchtet" ablaufen?

Wir stimmen uns ab und sind im engen Gespräch. Wir haben ja eine gemeinsame Pressekonferenz gegeben und einen Beleuchtungsplan erstellt. Letztendlich geht es nur darum so viel wie möglich in der Stadt zu beleuchten. Dahinter stecken beim neunten "Festival of Lights" ja verschiedene Organisationen. Also nicht nur "Berlin leuchtet" und wir als Agentur, sondern auch Einzelunternehmen, die die Stadt erstrahlen lassen.

Was ist der Unterschied zwischen dem "Festival of Lights" und "Berlin leuchtet"?

Grundsätzlich gib es keinen wirklichen Unterschied. Der größte Unterschied ist der, dass "Berlin leuchtet" ein Verein ist, der ganzjährig Projekte macht. Der Verein wurde gegründet um das ganze Jahr über Events und Projekte zu verschiedenen Themen zu realisieren. Im Oktober treten wir dann gemeinsam an, um die Stadt zu erleuchten.

Wie finanzieren Sie die Veranstaltung und was geschieht mit dem Gewinn?

A ist das Festival ausschließlich und von Beginn an durch Sponsoren, Förderer und Unterstützer finanziert. Es basiert von Anfang an auf bürgerschaftlichem Engagement und sozialem Unternehmertum, weil sich ganz viele Leute engagieren. Das heißt es wurde noch nie und es wird auch kein Gewinn erwirtschaftet. Der einzige Gewinn der hier gemacht wird bleibt in der Stadt. Etwas für die Stadt zu tun, war irgendwann ja auch mal der Sinn der Veranstaltung. Aber mit dem Projekt selber wird kein Gewinn gemacht.

Werden denn die Künstler in irgendeiner Art und Weise entlohnt?

Ja, die Künstler werden entlohnt. Deshalb brauchen wir Sponsoren. Manchmal gibt es zwar auch Künstler, die selbst etwas beitragen, wenn ein Künstler aber über eine lange Zeit eine Arbeit entwickelt, dann muss der dafür auch bezahlt werden und das wird durch die entsprechenden Sponsoren und Förderer abgedeckt.

Einige der einstigen Standorte des "Festival of Lights" werden in diesem Jahr durch "Berlin leuchtet" illuminiert. Ist das für sie ein Verlust?

Überhaupt gar nicht, im Gegenteil. Es ist ein Zugewinn. Es kommt nicht darauf an wer welches Licht wohin stellt, sondern das wichtige ist das Gesamtergebnis. Insgesamt ist das eine absolute Bereicherung und wir hoffen, dass in Zukunft noch viel, viel mehr mitmachen. Wer wen in irgendeiner Form betreut ist für das Ergebnis, für die Menschen da draußen, die Berlin sehen möchten vollkommen egal. Hauptsache es leuchtet und wird vielfältig. Wir sehen uns als eine leuchtende Bewegung.

Deborah Schaper

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