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Undurchsichtig. Fernando Alonso will am Sonntag 13 WM-Punkte auf Sebastian Vettel aufholen – mit allen Mitteln?

© AFP

Vor dem Formel-1-Finale: Manöver im Dunkeln

Ferrari und Alonso wollen im Finale der Formel 1 alles versuchen, um Vettel den Titel zu entreißen. Es wäre nicht das erste Saisonfinale mit Tricksereien und grenzwertigen Manövern.

Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo verfasste in der Woche vor dem WM-Finale einen offenen Brief an seine Mitarbeiter. In dem Schreiber schwor er die Belegschaft auf das große Finale ein und verkündete, man werde wirklich „alles“ tun, um den Titel noch möglich zu machen. Vor dem finalen Rennwochenende in Sao Paulo fragen sich nun einige Zyniker im Fahrerlager, wie weit dieses „alles“ im Kampf um den Weltmeistertitel in der Formel 1 wohl gehen würde.

So weit, mit irgendwelchen neuen Teilen aufzutauchen, die sich mehr als an der Grenze zur Legalität bewegen? Wie 1997 in Jerez, als der damalige technische Direktor von Williams, wütend „Ihr verfluchten Betrüger“ in die Ferrari-Box brüllte? Die Roten waren mit einem „Wackelfügel“ aufgetaucht und hatten ihn vom Weltverband Fia auch genehmigt bekommen, obwohl die gleiche Konstruktion bei Williams kurz zuvor verboten worden war. Oder vielleicht sogar so weit, den treuen Sekundanten Felipe Massa im Rennen am Sonntag darauf anzusetzen, im Notfall Sebastian Vettel auf irgendeine Art und Weise von der Strecke zu befördern? So wie 1964, als Lorenzo Bandini dem WM-Führenden Graham Hill ins Heck fuhr – und damit seinem Ferrari-Teamkollegen John Surtees zum WM-Titel verhalf.

Schon am vergangenen Wochenende hatte Ferrari heftige Kritik einstecken müssen. Beim Rennen in Austin hatte das Team mit einer provozierten Getriebewechselstrafe Felipe Massa um fünf Plätze zurück versetzen lassen und damit Fernando Alonso auf die saubere Seite der Startaufstellung bugsiert, was sich im Endeffekt als sehr effektiv erwies. Alonso selbst musste sich jetzt in Brasilien bereits die unbequeme Fragen stellen lassen, ob durch das Manöver von Austin nicht ein Schatten auf seinem Titel liegen würde, sollte er es tatsächlich noch schaffen, Vettel im letzten Rennen abzufangen. Der Spanier wies diese Sichtweise natürlich entrüstet von sich und betonte vielmehr er sei stolz auf sein Team und den taktischen Winkelzug.

Von Red Bull, dem Rennstall des WM-Führenden Sebastian Vettel, sind keine Tricksereien zu erwarten. Vor allem, weil sich das Team sowieso nicht auf die anderen, sondern ganz auf sein eigenes Programm und Rennen konzentrieren will. „Wenn wir das konsequent und erfolgreich tun, dann kann uns alles andere egal sein“, sagt Vettel, der sich mit Spekulationen, was Ferrari wohl noch tun könnte, gar nicht erst auseinander setzen will. „Was sie machen, liegt nicht in unserer Hand. Es ist eine andere Herangehensweise im Vergleich zu unserem Team.“ Selbst zu solchen Mitteln zu greifen, ist für Red Bull jedenfalls kein Thema. „So ist das Leben, jeder geht mit bestimmten Situationen anders um“, sagt Vettel – und Teamchef Christian Horner bestätigt, was er schon in Austin sagte: „Wir denken gar nicht daran, mit irgendwelchen Tricks zu arbeiten.“

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