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Jos Luhukay auf dem Trainingsplatz.

© dpa

Hertha BSC: Strausberg statt Manchester

Hertha BSC tritt am heutigen Donnerstag beim Sechstligisten SV Falkensee-Finkenkrug an. Bisher haben die Berliner fast nur Testspiele gegen unterklassige Klubs vereinbart - ein internationaler Erstligist wird aber als Testpartner noch gesucht.

Bei Hertha werden die Lineale ausgepackt. Am Montag mussten die Berliner Fußballer mit freiem Oberkörper Liegestütze und Kniebeugen vollführen, während Fitnesstrainer Henrik Kuchno linealähnliche Leisten anlegte. Functional Moving Screen (FMS) heißen diese aus dem US-Football stammenden Tests, mit dem sich Beweglichkeit und Verletzungsanfälligkeit ermitteln lassen. Am Dienstag folgte ein klassischer Laktattest.

Hertha überlässt in dieser Hinsicht nichts dem Zufall. Auf Basis der Testergebnisse wird die Belastung der Spieler angepasst. „Die Fitness war eine wichtige Voraussetzung für unseren Aufstieg“, sagt Trainer Jos Luhukay, „das soll sie auch für den Klassenerhalt werden.“ In den nächsten sechs Wochen soll dafür schrittweise die Belastung gesteigert werden, etwa durch immer größer abgesteckte Spielfelder. Und erstmals unter Luhukay wird es ein Lauftrainingslager geben. Ab Sonntag bezieht die Mannschaft Quartier in Bad Saarow, etwa 70 Kilometer südöstlich von Berlin. Den Begriff Lauftrainingslager mag Luhukay eigentlich nicht, denn er plant keine Endlosläufe durch die Wälder. „Wir erarbeiten uns Kondition mit Ball und ohne Ball, das ist Komplexarbeit.“

Vor der Abfahrt steht das erste von acht Testspielen an, am Donnerstag beim Sechstligisten SV Falkensee-Finkenkrug (ab 18 Uhr bei Twitter zu verfolgen). Ohnehin testet Hertha fast ausschließlich gegen unterklassige Teams: gegen die Brandenburger Fünftligisten Strausberg, Fürstenwalde und Altglienicke, beim Viertligisten Viktoria Köln, gegen den Drittligisten RB Leipzig und den italienischen Zweitligisten US Palermo. Der einzige Erstligist ist der letzte Gegner, Rad Belgrad aus Serbien. Ein mögliches Testspiel gegen Manchester United kam wegen Terminproblemen nicht zustande. Vor der vergangenen Zweitligasaison waren noch sechs von acht Gegnern Erstligisten, der letzte Juventus Turin. „Ich wollte bewusst ein schweres Programm, damit ich beim Meisterschaftsstart nicht überrascht werde“, sagte Luhukay damals.

Hertha-Trainer Jos Luhukay: Der Verein hat viele Verpflichtungen gegenüber Partnerstädten

Auf das diesjährige Programm angesprochen, zieht Luhukay eine gequälte Miene. „Wir hätten natürlich stärkere Gegner nehmen können“, sagt er, aber er habe auch der Mannschaft erklärt, „dass der Verein viele Verpflichtungen hat, gegenüber Partnerstädten oder weil es ein finanzielles Entgegenkommen gibt“.

Das Spiel in Falkensee ist als Benefizspiel angekündigt, für die Stiftung eines Sponsors. Für das Spiel in Dessau gegen RB Leipzig sollte Hertha selbst eine sechsstellige Summe einnehmen. Nach Protesten einiger Hertha-Fans spendet der Verein die Einnahmen laut Manager Michael Preetz nun komplett an Hochwasseropfer.

„Für mich sind das eher Trainingsspiele“, sagt Luhukay, der Erkenntnisgewinn halte sich in Grenzen. Aber: „Wenn wir im Training elf gegen elf spielen, hat das auch eine hohe Qualität.“ Preetz kündigte dem Tagesspiegel an, dass in der Woche vor dem zweiten Trainingslager (20.–27. Juli) ein Testspiel gegen einen internationalen Erstligisten im Amateurstadion vereinbart wird. „Dann haben wir ein ausgewogenes Programm“, sagt Preetz.

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