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1:0 in Wembley: Mertesacker köpft Deutschland zum Sieg

Per per Kopf: Per Mertesacker, der Abwehrspieler vom FC Arsenal, trifft beim Länderspiel im Londoner Wembleystadion gegen England und sorgt so für den deutschen Prestigeerfolg.

Das Wembley-Stadion in London ist ein besonderer Ort für Roman Weidenfeller. Vor einem knappen halben Jahr hat der Torhüter von Borussia Dortmund hier im Champions-League-Finale gestanden, dem wichtigsten Spiel des europäischen Vereinsfußballs. Gestern Abend erlebte Weidenfeller am selben Ort einen kaum minder emotionalen Moment seiner Laufbahn. Im zarten Alter von 33 Jahren und 105 Tagen gab der Dortmunder sein Debüt für die Fußball- Nationalmannschaft – kein deutscher Torhüter ist bei seinem ersten Länderspiel älter gewesen. Es war für Weidenfeller ein sehr sanfter Einstieg in seine späte Nationalmannschaftskarriere. Die Engländer vermochten die Deutschen und ihren Keeper nur selten in Bedrängnis zu bringen. Das Team von Joachim Löw beendete das Länderspieljahr mit einem insgesamt verdienten 1:0 (1:0)-Sieg gegen den Erzrivalen.

Die Engländer hatten die Deutschen zum 150. Geburtstag ihres Fußballverbandes eingeladen. Dass dies keine gute Idee gewesen sein könnte, mutmaßte die englische Presse schon vor dem Spiel. „Deutschland brüskiert England“, hatte etwa der „Daily Mirror“ geschrieben – aus Ärger, dass in Wembley eine deutsche B-Elf auflaufen könnte. Aber da kannten die Engländer die Aufstellung von Bundestrainer Joachim Löw noch nicht, da ahnten sie nicht, dass selbst der Hamburger Heiko Westermann, stolzes Mitglied der derzeit schlechtesten Defensive der Bundesliga, in der Startelf auftauchen würde. Insgesamt nahm Löw acht Änderungen im Vergleich zum Spiel in Italien vor. Immerhin verteilte er die Belastung zwischen Bayern- und BVB-Spielern, die am Samstag im Bundesliga-Spitzenspiel aufeinandertreffen, einigermaßen gerecht. Vier Dortmunder und drei Münchner standen in der Startelf. Ärgerlich für die Dortmunder war allerdings, dass der erst zur zweiten Hälfte eingewechselte Mats Hummels nach nur 20 Minuten wegen einer Muskelverletzung wieder ausgewechselt werden musste.

Offensivspieler wirkten in der ersten Hälfte fast lustlos

Insgesamt merkte man, dass die deutsche Mannschaft nicht eingespielt war. Der gesamte Auftritt fiel zunächst sehr dezent aus, gerade die Offensivspieler wirkten in der ersten Hälfte fast ein wenig lustlos. Immerhin, defensiv geriet das Team nicht in Gefahr, weil auch die Engländer nach vorne wenig zustande brachten. In der ersten Halbzeit bekam Weidenfeller keinen einzigen Ball auf sein Tor. Ein Kopfball von Wayne Rooney flog deutlich über die Latte; beim Distanzschuss von Steven Gerrard unmittelbar vor der Pause war es ein bisschen knapper.

Die Deutschen komprimierten ihre Offensivbemühungen in der ersten Halbzeit auf zwei Minuten. In der 38. und 39. Minute kamen die Gäste zu drei guten Chancen plus dem Treffer zum 1:0. Erst versuchte es Lars Bender, der gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder Sven die Doppelsechs im deutschen Team bildete. Der Leverkusener tankte sich durch den englischen Strafraum, sein Abschluss wurde im letzten Moment noch von Gerrard geblockt.

Die zweite Hälfte begannen beide Teams deutlich forscher

Nach der anschließenden Ecke rettete Joe Hart gegen einen Kopfball von Per Mertesacker mit einem glänzenden Reflex, den Abstauber von Max Kruse aufs kurze Eck parierte Englands Torhüter mit dem Fuß. Wieder gab es Ecke, wieder trat Toni Kroos den Ball in die Mitte, im zweiten Versuch fand der Münchner Mertesacker. Drei Engländer umkreisten den Abwehrspieler des FC Arsenal, trotzdem lenkte Mertesacker, der in seinem 95. Länderspiel als Kapitän auflief, den Ball per Kopf zum 1:0 ins Tor.

Die zweite Hälfte begannen beide Teams deutlich forscher. Insgesamt hatten die Deutschen nun mehr vom Spiel. Marco Reus vergab kurz nach Wiederanpfiff die große Gelegenheit zum 2:0. Nachdem Mario Götze zwei Engländer ausgetrickst hatte, landete der Ball bei Reus. Der scheiterte allerdings freistehend an Hart. Der englische Torhüter ist in der Vergangenheit oft verlacht worden, demonstrierte allerdings mehrmals seine anerkannt guten Reflexe. Auch gegen Götze rettete er. Auf der anderen Seite hatte Weidenfeller Glück, als ein Schuss von Townsend an seinen Fingerspitzen vorbei flog – und am Pfosten landete. Auch in der zweiten Hälfte musste Weidenfeller keinen einzigen Ball parieren. (Tsp)

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