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Update

DFB deckt Antifa-Banner bei FC St. Pauli ab: Noch hohler als der Ball

Der Deutsche Fußball-Bund hat einen Proteststurm ausgelöst: Beim Training der Nationalmannschaft im Stadion des FC St. Pauli ließ der DFB ein Banner mit der Aufschrift "Kein Fußball den Faschisten“ teilweise verdecken.

Ein Faschist ist wahrscheinlich auch meistens ein Rassist. Umgekehrt muss das nicht sein. Die USA waren Jahrzehnte lang ein rassistischer Staat – und sind es in vielen Köpfen immer noch –, aber faschistisch waren die USA dann wohl doch nicht. Allerdings setzten sie ihren Rassismus mitunter mit faschistischen Methoden durch. Was ich sagen will: Eine genaue Abgrenzung, was politisch ist und was ein Überlegenheitsgefühl, ist nicht exakt zu ziehen. Auf jeden Fall liegen beidem widerwärtige Vorstellungen zugrunde, wie Menschen miteinander umzugehen haben. Es geht hier aber nicht um die USA, es geht hier um den DFB, den Deutschen Fußball-Bund. Der lässt immer mal wieder in schönen Aktionswochen Spieler Statements gegen Rassismus verlesen.

Das Original. So sieht das Banner im Millerntor-Stadion normalerweise aus.
Das Original. So sieht das Banner im Millerntor-Stadion normalerweise aus.

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Gegen Faschismus lässt der DFB nichts verlesen. Im Gegenteil. Im Hamburger Stadion „Am Millerntor“, da wo der antirassistische und antifaschistische Klub FC St. Pauli beheimatet ist, prangt seit vielen Jahren ein Banner. „Kein Fußball den Faschisten“ steht darauf, bislang kam noch niemand darauf, sich daran zu stören. Außer den Faschisten natürlich, und den Rassisten. Und dem DFB. Als die Nationalmannschaft dieser Tage „Am Millerntor“ trainierte, ließ der DFB die Worte „den Faschisten“ verhüllen. Die Nationalspieler spielten also Fußball, oder auch „Kein Fußball“, das ist das lediglich treppenwitzige Eigentor, das der DFB da geschossen hat. Gar nicht witzig ist aber die Gedankenwelt, wie sie in der Begründung für die Aktion versteckt ist.

Man habe, ließ der DFB mitteilen, das Stadion „neutralisieren“ wollen, also frei machen von Werbung und politischen Aussagen. Neutralisieren also. Kann man dem Faschismus gegenüber eine neutrale Haltung einnehmen? Kann man nicht, kein Fußball den Faschisten lautet die Devise. Und wenn Fußball mit Faschisten, dann nur, um sie im Knast zu resozialisieren, was aber selten möglich ist. Niemand wird dem DFB unterstellen, faschistisches Gedankengut zu pflegen oder es in irgendeiner Art zu unterstützen. Da ist kein Faschist mehr in verantwortlicher Stellung beim DFB. Aber die, die diese Aktion „Am Millerntor“ verantworten, die sind dumm. So dumm, dass sie es intellektuell nicht mal mit dem hohlen Ball aufnehmen können.

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