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Wirtschaft: an Klaus Schneider Vorsitzender der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger

Schiffsbeteiligung nur für Mutige

Viele Banken werben in letzter Zeit verstärkt mit Schiffsbeteiligungen. Solche Beteiligungen seien sehr günstige, weil für den Anleger nahezu völlig steuerfreie Anlageformen. Welche Risiken muss ich als Anleger beachten? Und für wen eignet sich die Anlageform?

Mit der Einführung der Tonnagebesteuerung werden Gewinne aus dem Betrieb von Handelsschiffen unter bestimmten Voraussetzungen nur noch mit einer minimalen pauschalen Steuer belegt. Die Gewinne, die ein Anleger aus einer solchen Beteiligung erzielt, sind somit nahezu steuerfrei, so dass dem Anleger hohe Nettorenditen von zehn Prozent und teilweise mehr versprochen werden.

Wie immer, wenn überdurchschnittliche Renditen locken, sind die Risiken nicht zu unterschätzen. Der Anleger beteiligt sich an einer Gesellschaft, deren einziger Vermögensgegenstand ein Schiff ist – meistens ein Containerfrachter –, das an Reedereien verchartert wird. Es handelt sich also um eine unternehmerische Beteiligung. Der erzielbare Charterpreis ist abhängig von der weltweiten Entwicklung der Schifffahrtsmärkte. Zurzeit ist dort die Nachfrage zwar gut, es gab allerdings schon Zeiten, in denen die Schiffe nur zu nicht kostendeckenden Raten, wenn überhaupt, verchartert werden konnten.

Nicht zu unterschätzen ist auch das Währungsrisiko. Nachdem in der Seefahrt praktisch alle Verträge in US-Dollar abgerechnet werden, ist der Erfolg einer Schiffsbeteiligung auch von der richtigen Prognose der zukünftigen Dollar-Entwicklung abhängig. In Zeiten eines schwachen Dollar führt dies tendenziell zu schlechteren Renditen. Daneben existieren weitere Risiken hinsichtlich der Bonität des Charterers, der Kostenentwicklung beim Schiffsbetrieb und des Einnahmenausfalls bei technisch bedingten Stillstandszeiten. Die Vielzahl von Risiken führt dazu, dass die meisten Schiffsbeteiligungen sich nicht so entwickeln wie ursprünglich prognostiziert. Schließlich darf nicht übersehen werden, dass es sich hier um langfristige Anlagen handelt, die – etwa beim Verkauf des Schiffes – häufig nur schwer wieder veräußerbar sind.

Eine Schiffsbeteiligung ist also nur für den risikobereiten, langfristig orientierten Anleger zur Abrundung seines Vermögens geeignet.

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an Klaus Schneider

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