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Wirtschaft: Austoben, ohne umzukippen

DAS TESTURTEIL 0 Punkte: Hände weg und alle Bekannten warnen, 5 Punkte: Noch mal drüber schlafen, 10 Punkte: Sofort kaufen testet ein Quad Pucker, pucker, pucker: Der Auspuff klingt vertraut, wie bei meinem alten Enduro-Crossmotorrad. Nur Losfahren klappt nicht.

DAS TESTURTEIL 0 Punkte: Hände weg und alle Bekannten warnen, 5 Punkte: Noch mal drüber schlafen, 10 Punkte: Sofort kaufen

testet ein Quad Pucker, pucker, pucker: Der Auspuff klingt vertraut, wie bei meinem alten Enduro-Crossmotorrad. Nur Losfahren klappt nicht. Wenn man am Gasgriff dreht, passiert nichts. Stattdessen muss man mit dem Daumen gegen den kleinen Hebel darunter drücken: wrumm, wrumm. Der „Quad“-Test kann beginnen.

Am Strand von Malibu sieht das cool aus: Wie die Lifeguards auf diesen Bikes mit vier Rädern lässig Patrouille fahren. In den USA werden jedes Jahr 700 000 motorisierte Off-Road-Spielzeuge verkauft, hier zu Lande sind es 18 000 Quads mit Straßenzulassung. Ein Grund, über eine Anschaffung nachzudenken – als Alternative zur Enduro. Ich habe mir die „Yamaha Bruin 350 FWAN“ ausgeguckt (6900 Euro, mit Straßenzulassung 1600 Euro mehr). Die sieht schön bullig aus, aber nicht so angeberhaft aggressiv wie andere Modelle.

Man sitzt schön weich, fühlt sich aber anfangs eher wie auf einem Trecker. Die Maschine lässt sich sehr leicht steuern, nur auf Kopfsteinpflaster wollen die grobstolligen Reifen manchmal woanders hin als ich. Das hat man aber mit leichtem Gegenlenken schnell im Griff. Bruin heißt Braunbär – und das Vierrad klingt auch so. Sie bullert aber nicht wie eine Harley, sondern läuft hochtouriger. Bei der Fahrt über die Dörfer habe ich sicher so manchen aus dem Mittagsschlaf geholt. Der Viertakter hat 27 PS, 75 Stundenkilometer schafft er mit seinem einen Automatikgang locker. Bequem, dass man nicht hochschalten muss, aber die Beschleunigung aus den unteren Gängen fehlt mir. Noch ein Nachteil: Man kann nicht an den Autos vorbei bis an die Ampel vorfahren, dafür ist ein Quad zu breit. Und man muss sich darauf gefasst machen, dass die „echten“ Biker einen Quad-Fahrer nicht – wie sonst üblich – auf der Straße grüßen.

Die Gewöhnung ans Quad fällt leicht: Man legt die drei Gänge – vorwärts, neutral, rückwärts – mit einem Schalthebel ein. Die 350er kann man mit Autoführerschein fahren und muss Helm tragen. Kurze Hosen aber lieber nicht, jetzt im Sommer strahlt der Motor ordentlich Hitze ab. Aber das ist bei anderen Motorrädern genauso. Am meisten Spaß macht der Abenteurer mit zuschaltbarem Vierradantrieb. Da kann man sich auch auf Feldwegen – anders als auf einer zweirädrigen Enduro – austoben, ohne gleich umzukippen. Ein echter Pluspunkt. Dafür fehlt mir das vom Motorrad vertraute Gefühl, mich so richtig in die Kurve zu legen. Also: Mit einem Quad kann man zwar herrlich auffallen – dafür sechs Punkte –, aber den Zündschlüssel stecke ich auch künftig lieber in die Enduro.

Annette Kögel

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