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Wirtschaft: Bahn frei!

Die Stiftung Warentest prüft 16 Räder – keines bekommt ein „gut“. Bei drei Modellen können Kinder sich beim Bremsen überschlagen

Sie neigen zum Überbremsen, so dass die Kinder sich im Notfall glatt überschlagen. Sie haben schludrig gebaute und schlampig verlegte Lichtanlagen, eine schlechte Sicherheitsausstattung, instabile Gepäckträger und manchmal reißt nach längerem Betrieb auch noch der Rahmen. Die Stiftung Warentest hat 16 Kinderfahrräder mit 20-Zoll-Bereifung getestet – mit einem ernüchternden Ergebnis: „Es war nicht ein einziges gutes Modell dabei“, sagt Test-Redakteur Michael Kalmár. „Offensichtlich werden Kinderfahrräder nicht mit der nötigen Sorgfalt zusammengebaut.“ Was sich mancher Hersteller leiste, grenze an Fahrlässigkeit, sagen die Tester. Die Modelle kommen mit minderwertigen oder nicht kindgerechten Teilen auf die Straße – und die Sicherheit bleibt auf der Strecke.

Und das obwohl auch Kinderräder nicht gerade billig sind. Die 16 Räder im Test kosten zwischen 170 und 380 Euro. Vorbehaltlos sei keines der Räder zu empfehlen, urteilen die Tester. Acht Modelle erhielten immerhin die Note „befriedigend“. Unter ihnen ist „Bauer Cool“ mit einem Preis von 200 Euro das billigste. Einen Tick besser und besonders stabil ist laut Warentest „Conway 2203“ – für 270 Euro. Hier muss aber der Prallschutz an den Griffen nachgerüstet werden.

Für Laien sei es sehr schwer, im Fahrradladen gute von schlechter Qualität zu unterscheiden, sagt Test- Redakteur Kalmár. „Am besten ist man nimmt jemanden mit, der sich auskennt“, rät Kalmár. Auf ein paar Details kann man in jedem Fall achten: zum Beispiel darauf, wie die Lichtleitung verlegt ist. Sie sollte möglichst im Rahmen verlaufen. Auch ein stabiler Gepäckträger gehört dazu – schließlich werden hintendrauf oft Freunde transportiert. Das Tretlager des Rades sollte nicht zu hoch sein, sagt Kalmár. „Der Schwerpunkt des Kindes liegt niedriger als bei Erwachsenen.“ Das Kind muss mit beiden Füßen ganz, mindestens aber mit dem Fußballen auf dem Boden stehen können.

Um das zu testen, sollte das Kind auf jeden Fall beim Fahrradkauf dabei sein – auch weil mancher Mangel dann sofort zu sehen ist: etwa dass die Bremse so angebracht ist, dass das Kind sie überhaupt nicht erreichen kann. „Manchmal ist der Abstand vom Griff zu groß für Kinderhände“, sagt Kalmár. Und vor allem rät er, einen Prallschutz an den Griffen nachzurüsten, sollte keiner vorhanden sein. „Kinder sind risikofreudiger und fallen öfter“, sagt Kalmár. Beim Sturz kann sich der Lenker senkrecht stellen und es besteht die Gefahr, dass sich ein schmaler Griff in die Bauchdecke bohrt und zu inneren Verletzungen führt. Kalmár empfiehlt daher, den Griff mit einer Kugel oder einem Puffer aus Schaumstoff oder Gummi auszustatten.

Im Internet: www.test.de

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