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Wirtschaft: Der Bahn gehen die Lokführer aus

Der Bahn gehen langsam, aber sicher die Lokführer aus...

Das hat vor zehn Jahren wohl niemand geglaubt: Der Deutschen Bahn werden einmal die Lokführer fehlen. Zu Tausenden waren Stellen abgebaut worden, die Lokführer wurden in den vorzeitigen Ruhestand oder auf andere Dienstposten geschickt und zu einem beträchtlichen Teil in den Westen delegiert. Letztlich deckten die privaten Bahnen in den letzten Jahren ihren Personalbedarf auf den Führerständen mit erfahrenen Kollegen aus dem Fundus der Deutschen Bahn. In allen Fällen zu schlechteren Konditionen. In Österreich besser angesehen „Im westlichen Teil Deutschlands wurden die Lokführer aus dem Osten in den ersten Jahren nach der Wende wie Kulis behandelt, als würden sie ihr Fach nicht verstehen. Bei den österreichischen oder den Schweizer Bahnen war das anders“, berichtet Kernchen. Dort seien die ostdeutschen Lokführer nach kurzer Einweisung in betriebliche Besonderheiten und Fahrzeugtypen gleichberechtigt behandelt worden. Im Jahr 1990 hatten die damalige Deutsche Bundesbahn und die frühere Deutsche Reichsbahn einen Bestand von 48 000 Lokführern. In diesem Jahr sind es noch 20 000. Allein seit der Bahnreform im Jahr 1994 wurden laut Lokführergewerkschaft rund 10 000 Berufskollegen in Deutschland auf die Bank geschickt. Nun ist Ebbe auf der Lokführerbestandsliste im Osten. Seit dem vorigen Jahr etwa, als die Leistungen vor allem im Güterverkehr wieder anzogen, begann für die Raillion, die Güterverkehrssparte der Deutschen Bahn, das Problem. Etwa 150 Lokführer fehlen an den Güterverkehrsstandorten Berlin, Brandenburg und Halle. „In einer Nacht- und Nebelaktion wurden Kollegen aus dem Westen in die Heimat geholt. Es gibt auch befristete Einstellungen, um das Problem kurzfristig zu beherrschen“, weiß Kernchen.

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