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Wirtschaft: Der Kampf um ABN Amro geht weiter

Bankentrio bietet 72 Milliarden Euro

Den Haag - Ein internationales Konsortium unter Führung der Royal Bank of Scotland hat den Übernahmekampf um die niederländische Bank ABN Amro wieder eröffnet. Das Banken-Trio versprach den Anteilseignern des Amsterdamer Geldinstituts am Mittwoch einen Preis von 39 Euro pro Aktie und überbot damit die britische Barclays Bank. Der Kurs von ABN Amro zog daraufhin wieder stark an. Bis zum Nachmittag stieg die Aktie um 5,2 Prozent auf 36,61 Euro.

Barclays hatte am Montag für den Kauf von ABN Amro eigene Aktien im Wert von etwa 36,25 Euro je ABN-Amro-Anteil angeboten. Der Vorstand der niederländischen Bank empfahl dies bereits zur Annahme. Das Barclays-Angebot bewertete ABN Amro mit etwa 67 Milliarden Euro und wäre die größte Fusion der Bankengeschichte. Das Angebot des Konsortiums läuft auf etwa 72 Milliarden Euro hinaus, doch soll ABN Amro danach zerschlagen werden.

Das Konsortium besteht außer der Royal Bank of Scotland aus der spanischen Bank Santander und dem belgisch-niederländischen Bank- und Versicherungskonzern Fortis. Die drei machen zur Bedingung, dass die US-Tochter von ABN Amro, die Bank LaSalle, im Konzern bleibt. Für die Fusion von ABN Amro mit Barclays dagegen ist der Verkauf von LaSalle eine Vorbedingung.

Der Vorstand von ABN Amro will die US-Tochter für 15,5 Milliarden Euro an die Bank of America veräußern. Er machte am Mittwoch bekannt, dass andere Interessenten noch bis einschließlich 6. Mai dieses Angebot überbieten können. Danach hätte die Bank of America noch einmal fünf Tage Zeit, um zu reagieren. Vor allem der Bank of Scotland wird großes Interesse an der US-Bank nachgesagt. Das Konsortium will ABN Amro nach einer Übernahme unter sich aufteilen. Dabei dürfte die vor allem im Benelux-Bereich tätige Fortis Interesse an den Filialen in den Niederlanden haben. Santander ist an der brasilianischen ABN- Amro-Tochter Banco Real interessiert.

ABN-Amro-Chef Rijkman Groenink hatte die Entscheidung zugunsten von Barclays vor allem damit begründet, dass seine Bank in dieser Konstruktion – bis auf LaSalle – erhalten bliebe. Er steht jedoch unter dem Druck von Anteilseignern, insbesondere des Hedgefonds TCI, die ebenfalls für die Aufteilung eintreten. Eine niederländische Vereinigung von Aktienbesitzern drohte mit Klage, falls ABN Amro die US-Tochterfirma verkauft, ohne die Aktionäre zu befragen. dpa

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