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Wirtschaft: Die Vögel fallen von den Bäumen

testet einen Basslautsprecher Die Konstante im Leben jedes anspruchsvollen Musikhörers: Nach drei Jahren nervt die alte Hifi-Anlage. Der Bass zu dünn, die Höhen zu schrill, der Raum zu unräumlich.

testet einen Basslautsprecher Die Konstante im Leben jedes anspruchsvollen Musikhörers: Nach drei Jahren nervt die alte Hifi-Anlage. Der Bass zu dünn, die Höhen zu schrill, der Raum zu unräumlich. Doch Neuanschaffungen sind teuer, und es stehen Grundsatzentscheidungen an: Zweikanal oder Mehrkanal? Die einfachste Art, solche Fragen aufzuschieben und doch was für den Klang zu tun, ist der Kauf eines Subwoofers. Das sind Basslautsprecher mit eigenem Verstärker, die parallel zu den vorhandenen Boxen angeschraubt werden und unten herum ordentlich Druck machen – meist reicht einer, weil die Dinger nur Frequenzen unter 100 Hertz liefern, deren Herkunft unseren Ohren verborgen bleibt. Es gibt solche Geräte zwischen etwa 100 und 5000 Euro, vom schwächelnden Pappkarton für den Computersound bis zur Basstruhe, die Schwarzeneggers Bombenangriffe 1:1 ins Wohnzimmer ballert.

Zuverlässiger Helfer in allen Lautsprecherfragen ist Günter Nubert, ein Direktversender, dem der Vorname „schwäbischer Tüftler“ seit Jahren wie festgewachsen anhängt. Sein kleinster und neuester Subwoofer trägt die Bezeichnung AW-440. Wir rücken den Winzling auf dem Boden neben eine der vorhandenen Standboxen und hängen ihn mit Hilfe der exzellenten Anleitung an den Verstärker. Wird er in dem über 40 Quadratmeter großen Raum überhaupt hörbar sein? Per Fernbedienung stellen wir die Lautstärke auf drei Viertel und die Einsatzfrequenz ganz nach unten. Wenn schon, denn schon: Es kommt die Super-Audio-CD „Tower of Power live“ zum Einsatz, Track 6. Die Truppe holt tief Luft, es kracht, draußen stürzen die Vögel von den Bäumen, und die Nachbarin klingelt, bleich im Gesicht: „Ist was explodiert bei euch?“

Das Ding ist also definitiv groß genug. Wir drehen leiser, andere, dezentere CDs folgen. Nach ein paar Minuten ist klar: Die – keineswegs kleinen – Hauptboxen sind plötzlich eine Nummer gewachsen, der Bass reicht glatt eine Oktave weiter nach unten, bleibt aber präzise. Je nach Basswucht der Aufnahme muss die Lautstärke des AW-440 angepasst werden, was mit der Fernbedienung ein Kinderspiel ist. Wie? Sie hören ohnehin nur Kammermusik und brauchen sowas nicht? Überraschung: Gute Subwoofer übertragen tieffrequente Resonanzen, die den Aufnahmeraum plastisch werden lassen und die Illusion des Konzertsaals tatsächlich ein ganzes Stück näher rücken. Ein AW-440 kostet 346 Euro plus zehn Euro Versand, und wer ihn nicht mag, kann ihn frachtfrei zurückschicken. Aber das ist praktisch ausgeschlossen.

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