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Finanzkrise: Anleger klingeln bei Verbraucherschützern Sturm

Mehr als 110.000 Anrufe in nicht einmal zwei Wochen: Das Infotelefon der Verbraucherzentralen ist offenbar völlig überlastet. Nur jeder 20. Anrufer erreicht einen der Berater. Der VZBV fordert nun mehr Geld - für sich und für Geschädigte der Finanzkrise.

Die Verbraucherzentralen fordern von der Politik mehr Unterstützung für die von der Bankenkrise geschädigten Anleger. Während den Banken Hilfe angeboten worden sei, gingen die betroffenen Verbraucher leer aus, kritisierte der Vorstand der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV), Gerd Billen, am Montag in Berlin.

111.000 Bürger haben seit 24. Oktober das neue Finanz-Infotelefon angerufen, das eigens wegen der Finanzmarktkrise eingerichtet wurde und vom Bund gefördert ist. Diesem Ansturm sind die Verbraucherschützer nicht gewachsen: Nicht einmal jeder 20. Anrufer kam zu einem Berater durch, wie Manfred Westphal, Finanzexperte des VZBV. Die Menschen wollten wissen, ob ihre Versicherungen, Altersvorsorge oder Geldanlagen noch sicher seien.

Verbraucherschützer wollen Finanzprodukte prüfen

VZBV-Chef Billen forderte deutlich mehr Geld für die Finanzberatung sowie mehr Verbraucherschutz durch Politik, Behörden und Banken. Er verlangte, dass die Bundesregierung für die Verluste deutscher Kunden der isländischen Kaupthing-Bank gerade stehen müsse. Die größte Bank des Inselstaats war im Oktober verstaatlicht worden, nachdem sie in der internationalen Finanzkrise zusammengebrochen war. Anleger, die ihr Geld bei der US-Investmentbank Lehman Brothers verloren haben, sollten nach Willen der Verbraucherschützer von den Banken entschädigt werden, die ihnen in Deutschland die Anlagen vermittelt hatten.

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) in Bonn müsse Bankkunden künftig vor mangelhaften Finanzprodukten warnen. Die Verbraucherschützer schlugen außerdem eine "Verbraucherleitstelle" unter dem Dach des VZBV vor, die neue Finanzprodukte prüft. Für ihre Finanzberatung erhalten die Verbraucherzentralen nach Billens Angaben derzeit rund vier Millionen Euro pro Jahr von Bund und Ländern, notwendig wäre nach seinen Worten schon jetzt das Zehnfache. (sf/ddp/dpa)

Verbraucher erreichen das Infotelefon der Verbraucherzentralen unter der Nummer: 0800-6648588. Anrufe aus dem Festnetz sind kostenlos.

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