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© dpa

Fitnessstudios: Allein mit dem inneren Schweinehund

Die Stiftung Warentest hat acht bundesweite Fitnessstudioanbieter getestet, darunter Holmes Place, Fitness First und McFit. Das Ergebnis: ernüchternd.

Das Herz schlägt schneller, der Atem beschleunigt sich, und die Blutgefäße in den Muskeln öffnen sich: Sport belebt und hält gesund. Wer zwei- bis dreimal pro Woche 30 Minuten trainiert, kann das Risiko einer Herz-Kreislauf-Erkrankung, eines Schlaganfalls oder von Gelenkschäden erheblich senken. Welche Sportart man wählt, ist egal. „Wichtig ist, dass man ins Schwitzen kommt und dass es Spaß macht“, sagt die Berliner Sportmedizinerin Margrit Lock. „Ausdauersport ist aber generell gesünder als Kraftsport“.

Wenn ein Verein oder eine Sportgruppe nicht infrage kommen, ist das Fitnessstudio eine praktische Alternative. Man kann trainieren, wann man will und wie man will. Nach Angaben des Deutschen Sportstudioverbandes gab es 2008 bundesweit rund 5800 Studios. Die Auswahl ist also riesig. Doch wo ist man gut aufgehoben?

Die Stiftung Warentest hat acht bundesweite Fitnessstudioanbieter getestet, darunter Holmes Place, Fitness First und McFit. Dafür meldeten sich elf Männer und Frauen zwischen 20 und 54 Jahren verdeckt als Neulinge in den Studios an und ließen einen Trainingsplan erstellen. Sie besuchten mehrere Studios pro Kette und nahmen an Kursen teil. Bewertet wurden Einführung, Betreuung und Ausstattung sowie Sauberkeit, Service und AGBs. Das Gesamtergebnis ist ernüchternd: Nur der Anbieter Meridian Spa schnitt insgesamt „gut“ ab, vier waren nur „ausreichend“ – darunter auch Elixia, McFit und Holmes Place. Die Hauptkritik der Tester: Oft wurden die Kunden beim Training nicht richtig betreut und beraten.

Trainingseinführung. In den meisten Studios erstellten die Trainer die Einführungspläne für die Neulinge ohne Grundlage. Ausdauer- oder Krafttests etwa machten die wenigsten. Die Testpersonen empfanden die Pläne häufig als unübersichtlich. Nur Meridian Spa machte eine „sehr gute“ Einführung. Die Mitarbeiter fragten nach Trainingszielen und gesundheitlichen Problemen der Neulinge und testeten ihre Fitness. Zudem erklärten sie ausführlich die Geräte und machten Vorgaben für Trainingsdauer und Gewichte. Auch Health City und Injoy boten eine „gute“ Einführung. Das ist wichtig, weil jeder ein anderes Ziel hat – etwa das Übergewicht zu reduzieren oder den Rücken zu stärken.

Trainingsbetreuung. Die kontinuierliche Betreuung war das größte Problem aller Studios. Drei Anbieter versagten auf der ganzen Linie. Die Tester fühlten sich sowohl in den teuren Studios von Holmes Place und Fitness First als auch beim günstigen Anbieter McFit allein gelassen, weil sich in den Kraft- und Ausdauerbereichen selten Trainer aufhielten. McFit ist daher nach Meinung der Tester eher für Personen geeignet, die sich mit Fitness und Geräten bereits auskennen. Die Trainer in den Studios von Injoy, Meridian Spa, Health City und Kieser erwiesen sich zumindest auf Nachfrage als kompetent. In den Kursen fühlten sich die Testpersonen dagegen in allen Studios „gut“ oder „befriedigend“ betreut.

Ausstattung. Das Angebot der Fitnesscenter an Geräten und Kursen ist vielfältig und meist gut. Allerdings waren die Tester nicht immer mit den Räumen zufrieden: Teils war es zu laut oder es waren nicht genügend Fenster vorhanden.

Sieben der acht getesteten Anbieter sind in Berlin vertreten (siehe Karte). Fitness First und McFit haben die meisten Studios. Die Preisunterschiede zwischen den Ketten sind sehr groß. Bei McFit kann man bereits ab 17 Euro im Monat trainieren, die teuersten Studios im Test kosten jedoch etwa 100 Euro. Allerdings bieten sie dafür auch einiges – etwa 150 Kurse pro Woche, einen Wellnessbereich wie Meridian Spa oder ein Schwimmbecken wie bei Holmes Place, Elixia und Fitness First. Oft muss man aber nach dem Preis erst fragen: Bei mehr als der Hälfte aller Studios gab es keine verbindlichen Listen.

Wer nicht sicher ist, ob eine Kette zu seinen Bedürfnissen passt, sollte einen kürzeren Erstvertrag abschließen. Hier sind die Beiträge aber meist höher als bei längeren Verträgen. Kunden, die die Kette Elixia nutzen wollen, sollten keine Verträge mit Vorkasse abschließen. Da das Unternehmen insolvent ist, könnten Kunden ihr Geld im Notfall verlieren.

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