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Wirtschaft: Für mehr als ein Hemd

DAS TESTURTEIL: 8 PUNKTE 0 Punkte: Hände weg und alle Bekannten warnen, 5 Punkte: Noch mal drüber schlafen, 10 Punkte: Sofort kaufen Meine Tante aus Bayern hat eine Bügel- Station. Ich hatte ja keine Ahnung, was das bedeutet – bis ich einmal ein paar Wochen bei ihr wohnte, weil ich für ein Praktikum in München war.

DAS TESTURTEIL: 8 PUNKTE 0 Punkte: Hände weg und alle Bekannten warnen, 5 Punkte: Noch mal drüber schlafen, 10 Punkte: Sofort kaufen

Meine Tante aus Bayern hat eine Bügel- Station. Ich hatte ja keine Ahnung, was das bedeutet – bis ich einmal ein paar Wochen bei ihr wohnte, weil ich für ein Praktikum in München war.

Am Abend vor dem ersten Arbeitstag wollte ich „das Hemd“ bügeln. Na ja, das eine schicke Hemd eben, das ich damals für solche Anlässe hatte. Meine Tante nahm mich mit in das „Bügelzimmer“, das fast so groß war, wie meine 23-Quadratmeter-Studentenbude. Und dann sah ich es: Ein Gerät von der Größe eines Staubsaugers am Boden unter dem Bügelbrett – das aufheizbar war – mit einem Wassertank, der bestimmt fünf Liter fasste. Daran angeschlossen war ein normal aussehendes Bügeleisen. Jetzt wusste ich auch, wozu man ein Bügelzimmer braucht. Diesen Dampfkoloss musste man zehn Minuten vorheizen, bevor es losgehen konnte. Das Bügeln war dann allerdings ein Selbstgänger – und „das Hemd“ war nach zwei Minuten glatter als je zuvor.

Jetzt macht der „Slider-Steam-Generator“ von Siemens (Preis etwa 100 Euro) Bewohnern von 23-Quadratmeter-Buden Hoffnung auf ein ähnliches Bügelwunder. Denn das neue Dampfbügeleisen soll so toll funktionieren wie eine Bügelstation, verzichtet aber auf den Klotz am Boden. Es hat nämlich einen integrierten Tank mit Motor. Wie vom Hersteller versprochen, dampft der Slider-Steam-Generator fast sofort nach dem Einschalten los. Auf Knopfdruck fängt der Motor an zu brummen und schon nach einer langsamen Fahrt über den Stoff ist dieser unglaublich glatt. Super. Nur bei längeren Bügelsessions bekommt man einen lahmen Arm, weil das Gerät so schwer ist.

Leider hat der Hersteller noch eine kleine Falle eingebaut: Die Öffnung, in die man das Wasser füllen muss – und das ist schon nach fünf bis sechs gebügelten Hemden verbraucht – ist so klein, dass sich leicht ein Wasserfilm bildet und das Ganze überschwappt. Den Tank zu befüllen ist nur wenig einfacher, als Zahnpasta zurück in die Tube zu bekommen.

Dennoch: Für Leute, die inzwischen mehr als „das eine Hemd haben“, aber immer noch nicht in einem Haus mit Bügelzimmer wohnen, ist der Slider-Steam-Generator eine tolle Sache. Zur Sicherheit gibt es das Bügeleisen für zehn Euro Aufschlag auch mit automatischem Abschaltmodus – falls man es einmal auf dem Bügelbrett stehen lässt, wenn zum Beispiel gerade die Tante aus München anruft.

Dagny Lüdemann

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