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Kaffee im Test: Muffig, modrig, teuer

Röstkaffee vom Discounter schneidet oft besser ab als teure Markenprodukte. Soziale Standards werden oft vernachlässigt.

Der Kaffeedurst der Deutschen ist ungebrochen. 148 Liter trank ein Durchschnittsdeutscher 2008 und damit zwei Liter mehr als im Jahr davor. Ob das auch für die Qualität der angebotenen Röstkaffees spricht, hat die Stiftung Warentest untersucht. 31 gemahlene Kaffees hat das Prüfinstitut auf Geschmack und Schadstoffe hin überprüft, sieben von ihnen trugen ein Bio-, fünf ein Fairtrade-Siegel.

Das Ergebnis ist geteilt: 20 Kaffees erhielten das Gesamturteil „Gut“. Aber es gab auch drei mangelhafte Kaffees, und zwar A&P Kaffee Fein von Kaiser’s Tengelmann (drei Euro für ein Pfund), Tip Gold von Metro (2,50 Euro) und Gran Cafe von Tchibo (3,30 Euro). Diese Marken schmeckten den Profi-Kaffeetestern zu modrig-muffig. Die guten Kaffees dagegen hatten fast alle ein kräftiges Aroma und eine deutliche Röstnote. An die Spitze brachte es Bellarom Gold von Lidl, dicht gefolgt von Markus Gold (Aldi Nord) und von Amaroy Extra (Aldi Süd). Diese Kaffees waren mit 2,49 Euro für ein Pfund zudem die günstigsten im Test.

Ein weiterer wichtiger Prüfpunkt waren die Schadstoffe. Hier wurde unter anderem nach Acrylamid gesucht, das beim Rösten entstehen kann und im Verdacht steht, Krebs zu erzeugen. Zwar gibt es bislang keinen gesetzlichen Grenzwert, dafür aber einen Signalwert, der sich am Machbaren im Markt orientiert. Contal Edle Auslese von Penny und der Biokaffee von Alnatura überschritten diesen Wert, was die Prüfer noch mit „ausreichend“ bewerteten.

Wer beim Kauf von Kaffee auch an die faire Behandlung der Plantagenarbeiter und an die Umwelt denkt, sollte zu Bio- oder Fairtrade-Produkten greifen. Bei einer Untersuchung zur Unternehmensverantwortung der Kaffeeproduzenten zeigte sich nämlich, dass sich viele klassische Anbieter hierfür kaum engagieren. Die Tester befragten die Anbieter der Röstkaffees und besuchten sie zum Teil in ihren Firmenzentralen, Plantagen oder Kooperativen. Einige der traditionsreichen Anbieter, etwa Melitta, wollten aber schlichtweg keine Auskunft geben. Andere, darunter Kraft Foods und Tchibo, konnten nicht sagen, woher ihr Kaffee überhaupt kommt. Bio- oder Transfair-Kaffees von Aldi (Süd), Darboven, Gepa und Lebensbaum überzeugten hingegen sowohl in der Qualität als auch beim sozialen Engagement. Der engagierteste Anbieter eines konventionellen Kaffees war Aldi (Nord) mit Markus Gold. Yasmin El-Sharif

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