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Läusemittel im Test: Aus die Laus

Bei der Bekämpfung der kleinen Blutsauger wirken Insektizide am besten. Allerdings nur zusammen mit dem richtigen Kamm.

Läuse – bei wem fängt es nicht an zu kribbeln beim Gedanken an die winzigen Parasiten? Die Kopflaus tummelt sich vor allem auf den Köpfen von Kindern, was kein Zeichen mangelnder Hygiene ist, sondern vor allem damit zusammenhängt, dass die kleinen Blutsauger sich in Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergärten oder Schulen besonders schnell verbreiten. „Vor 30 Jahren gab es fast keine Läuse in den Schulen, heute dagegen ständig“, sagt eine erfahrene Lehrerin.

Es bleibt beim subjektiven Eindruck, zumindest in Berlin. Denn die Kopflaus-Statistik des Berliner Landesamtes für Gesundheit und Soziales reicht nur bis ins Jahr 2002, wie ein Sprecher der Behörde sagt.

Die Stiftung Warentest hat nun acht Läusemittel getestet (siehe Tabelle). Neben Studien zur Wirksamkeit der Mittel an sich (Labortest) wurden dabei auch Studien zur therapeutischen Wirksamkeit (Praxistest) berücksichtigt. Nur zwei davon – die Insektizide Goldgeist forte und Infecto Pedicul – halten die Tester für „geeignet“. Infecto Pedicul ist mit einem Preis von 12,97 Euro für 50 ml eines der teureren Präparate, Goldgeist forte mit knapp neun Euro für die 75-Milliliter-Packung das günstigste Mittel im Test.

Goldgeist forte basiert auf einem natürlichen Wirkstoff, der aus Chrysanthemen gewonnen wird. Die Läuse werden vergiftet. Infecto Pedicul beinhaltet einen synthetischen Wirkstoff, der dem Chrysanthemengift nachempfunden ist. Gegen beide Wirkstoffe können die Läuse aber resistent werden, deshalb ist die Beachtung der Gebrauchsanleitung wichtig. Wer auf Insektizide ganz verzichten will oder muss (zum Beispiel in der Schwangerschaft) kann Mittel nutzen, die auf andere Wirkstoffe wie Dimeticon – eine Lösung auf Silikonbasis – setzen und die Läuse ersticken sollen. Weil diese Mittel in der therapeutischen Wirksamkeit nicht ganz an die Insektizide heranreichen, halten die Warentester diese nur für „mit Einschränkung geeignet“. Das Umweltbundesamt (UBA) ist anderer Meinung. „Jacutin Pedicul Fluid haben wir im Labor getestet und werden es in die Liste der geeigneten Läusemittel aufnehmen“, sagt Jutta Klasen vom UBA. Die aktuelle Liste erscheint im Oktober (bvl.bund.de).

Bei Läusesprays kommt die Stiftung Warentest zum Ergebnis, dass sie „wenig geeignet“ sind. Bei der Anwendung bestehe die Gefahr, den Sprühnebel einzuatmen, was zu Schleimhautreizungen, allergischen Reaktionen und Asthmaanfällen führen kann. Auch hier ist das Umweltbundesamt anderer Meinung. „Die Läuse werden durch das Sprühen gut eingehüllt, und darauf kommt es an, wenn sie an Dimeticon ersticken sollen“, sagt UBA-Expertin Klasen.

Sind die Kopfläuse einmal da, hilft nur Hartnäckigkeit, um sie wieder loszuwerden. Denn nicht nur die Läuse selbst, auch ihre Larven und Eier (Nissen) müssen beseitigt werden. Das klappt nur, wenn sie etwa zwei Wochen lang konsequent bekämpft werden. Wichtig beim Kampf gegen die lästigen kleinen Blutsauger ist es auch, keine falsche Scham zu zeigen. Denn Läuse können jeden befallen. Die Leitung des Kindergartens oder der Schule muss unbedingt informiert werden! Nur wenn alle möglicherweise Befallenen von den Tierchen wissen, können sie erfolgversprechend dagegen angehen. Denn erst wenn auch das letzte Kind läusefrei ist, ist die Gefahr wirklich gebannt.

Übrigens: Wer betroffen ist, muss deshalb nicht zu Hause sitzen – zumindest nicht für lange Zeit. Bevor die Kinder oder Jugendlichen in den Kindergarten oder die Schule zurückkehren, müssen aber die erwachsenen Läuse entfernt werden. Sie können nämlich auf einen neuen Wirt übergehen. Die Larven hingegen sind fest am Haar angeheftet und stellen keine Gefahr für andere dar. Wie Sie Läuse richtig bekämpfen, lesen Sie in dem nebenstehenden Kasten.

Teite Buhr

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