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Wirtschaft: Scharfe Sachen

Die neuen Mittel sind meist teurer als herkömmliche Allzweckreiniger. Die Mehrausgabe lohnt sich nicht immer

Das Ergebnis kann verblüffend sein: Ein kurzer Sprühstoß aus der Flasche und selbst mehrere Millimeter dicke Kalkablagerungen lösen sich in sekundenschnelle vom Wasserhahn. Kein kräftezehrendes Schrubben ist mehr nötig. Die Armatur glänzt wieder wie neu. Möglich macht dies eine neue Reinigergeneration, die in immer größerer Vielfalt die Regale der Drogeriemärkte füllt. Typisch für die neuen Kraftreiniger sind grell-bunte Sprühflaschen, mit denen sich die konzentrierte Chemie zielgenau verschießen lässt.

Auffällig ist an den Kraftreinigern neben den bunten Flaschen auch der relativ hohe Preis. Sie kosten meist mehr als drei Euro. „Gute“ Allzweckreiniger (Test in Heft 2, 2000) kosten bei gleicher Menge oft weniger als die Hälfte. Lohnt es sich, mehr Geld auszugeben? Zunächst brachten die Tester ein spezielles Wischprüfgerät bei Edelstahlplatten zum Einsatz, auf denen Bratensoße bei 200 Grad Celsius eingetrocknet war. Bei den besten Reinigern war der Schmutz nach neun bis zehn Mal Wischen weg. Zum Vergleich: Einem ebenfalls geprüften Handgeschirrspülmittel gelang dies erst nach 18-maligem Wischen. Fett-Ruß- Schmutz ließ sich zwar besser entfernen als mit einem handelsüblichen Allzweckreiniger, doch überwältigend war die Leistung nach Meinung der Tester nicht. Fettlöser helfen bei ausgewogener Rezeptur zum Beispiel Schmutzfilme auf Küchenschränken zu entfernen. Aber: Wenn der Schmutz nicht fettig ist oder wenn Essensreste oder Öl auf Topfböden oder Backblech dunkel eingebrannt sind, stoßen Kraftreiniger an ihre Grenzen.

Die Stiftung Warentest hat acht Kraftreiniger gegen Kalk, Seifenreste und Rost geprüft sowie zwei, die auch noch bei Fett helfen sollen (siehe Tabelle). Zusätzlich haben die Prüfer neun Kraftreiniger gegen Fettschmutz untersucht. Ergebnis: Testsieger im Anti-Kalk-Kampf sind „Bref Power-Reiniger“ für 0,52 Euro pro 100 Milliliter und „Adritt Powercleaner“ von Lidl für nur 0,27 Euro.

Bester Fettkiller ist nach Meinung der Tester der „Cillit Bang Multi-Fett-Reiniger“ für 0,50 Euro pro 100 Milliliter. Der billigste unter den mit „gut“ getesteten Reinigern gegen Fettschmutz ist wiederum von Lidl, nämlich der „W5 Multi-Fett-Reiniger mit Mega-Power“.

Als Schwächlinge erwiesen sich die beiden Produkte, die groß damit werben, sowohl Kalk als auch Fett bekämpfen zu können. „Ajax Professional 2xPower“ und „Meister Proper Express 3-fach Power“. Beim Fett-Ruß-Schmutz auf den Testfliesen versagten sie jämmerlich.

Doch je durchschlagender die Wirkung der Kraftreiniger, desto größer die Gefahr, unerwünschter Nebenwirkungen. Um Materialschäden vorzubeugen, finden sich auf den Sprühflaschen zahlreiche Warnhinweise. Danach zerstören die säurehaltigen Kalkkiller nicht nur Marmor, sondern sie können auch für Kalkfugen, Natursteine, Dekorfliesen, Emaille, Kupfer, Alu, verzinktes Metall oder Textilien eine Gefahr sein. Wer meint, die Fettlöser seien für Oberflächen ungefährlich, der irrt: Auch diese Mittel tragen Warnhinweise – zum Beispiel für Marmor, Aluminium, Holz und lackierte Oberflächen. Auch vom Einsatz auf Glaskeramik wird mitunter abgeraten.

Im Test haben die Prüfer die Wirkung der Mittel auf haushaltstypischen Oberflächen untersucht. Keine Probleme gab es etwa auf glatten Glasflächen, Porzellan (Sanitärkeramik), Edelstahl und weißlasierten Keramikfliesen. Doch die Tester raten: Warnhinweise beachten und Reiniger erst auf einer kleinen unauffälligen Fläche ausprobieren.

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