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Wirtschaft: Teure Freunde

Steuern, Versicherungen, Unterhalt – wer sich Hund oder Katze anschaffen will, muss pro Jahr mehrere Hundert Euro ausgeben

Knapp 23 Millionen Haustiere leben in Deutschland, in jedem dritten Haushalt gehört ein Tier zur Familie. Und bald dürften es noch mehr werden. Denn gerade an Weihnachten stehen bei vielen ein Hund oder eine Katze ganz oben auf der Wunschliste. Doch die Entscheidung für tierischen Familienzuwachs muss gut überlegt sein – auch unter finanziellen Gesichtspunkten. Schließlich ist ein Haustier nicht gerade billig.

Rund drei Milliarden Euro geben die Deutschen jährlich für ihre haarigen, gefiederten und geschuppten Freunde aus – allein 2,2 Milliarden Euro für Futter, weitere 760 Millionen Euro für Spielzeug und andere Bedarfsartikel. Der Tagesspiegel stellt zusammen, mit welchen Kosten Tierbesitzer rechnen müssen.

Anschaffung. Hunde kosten im Tierheim Berlin zwischen 175 und 200 Euro – inklusive Impfung, Kastration und Mikrochip zur Kennung. Alte und kranke Tiere sind gegen einen geringen symbolischen Betrag zu haben. Beim Züchter muss man wesentlich mehr hinlegen: So kostet ein reinrassiger Dackelwelpe 400 bis 600 Euro, ein Schäferhundwelpe 400 bis 1000 Euro. Ausgewachsene Schäferhunde gibt es ab 750 Euro. Seriöse Züchter findet man über den Verband für das deutsche Hundewesen (VDH), Tel: 0231/56500-0 oder www.vdh.de

Für eine Katze aus dem Tierheim muss man rund 60 Euro zahlen. Eine reinrassige Katze vom Züchter kostet deutlich mehr, eine Siamkatze zum Beispiel 500 bis 600 Euro. Bei der Suche nach dem richtigen Züchter hilft der Edelkatzen-Club e.V., Tel: 04102/53796 oder www.berliner-edelkatzen-club.de

Kleintiere gibt es im Zoofachgeschäft schon für wenig Geld. So kostet ein Hamster rund neun Euro, ein Meerschweinchen neun bis 16 Euro und ein Wellensittich 18 bis 25 Euro.

Zubehör. Zur Grundausstattung für einen Hund gehören ein Korb, eine Decke, ein Fress- und ein Trinknapf, ein Halsband, eine Leine und Spielzeug. Alles in allem sollte man dafür mindestens 75 Euro einplanen. Für eine Katze kommt man mit Streuklo und Kletterbaum auf einen ähnlichen Betrag. Bei Kleintieren ist vor allem ein Käfig wichtig, den es ab 20 Euro gibt.

Futter. Hunde verfuttern 30 bis 60 Euro im Monat – abhängig von der Größe des Tiers und der Qualität des Fressens. Eine Katze frisst zwar weniger, aber dafür exquisiter, deshalb kommt sie auf Futterkosten von 20 bis 40 Euro im Monat. Für Kleintiere muss man ebenfalls mit 25 bis 30 Euro rechnen – allerdings inklusive frischem Obst und Gemüse, Streu, Heu, Leckstein und Tierarzt.

Tierarzt. Auch gesunde Hunde müssen hin und wieder zum Tierarzt. So fallen allein für Impfung, Entwurmung, Flohbehandlung und andere Kleinigkeiten 100 bis 200 Euro im Jahr an. Im Alter oder bei Unfällen kann das jedoch schnell mehr werden. So kostet ein neues Hüftgelenk bis zu 2000 Euro. An einer Katze verdient der Tierarzt pro Jahr etwa 80 bis 120 Euro – vorausgesetzt, es fallen keine Operationen an.

Krankenversicherung. Auch für Tiere gibt es eine Krankenversicherung – allerdings nur bei wenigen Anbietern wie der Uelzener Versicherung. Es sind nur die Kosten einer Operation abgedeckt, Untersuchungen und Medikamente muss man selbst bezahlen. Für Hunde kostet eine solche Operationskostenversicherung 8,50 Euro im Monat, für Katzen fünf Euro. Vor Versicherungsbeginn bestehende Krankheiten sind nicht mitversichert.

Haftpflichtversicherung. Experten raten Hundehaltern dringend, eine spezielle Haftpflichtversicherung abzuschließen – schließlich kann das Tier erheblichen Schaden anrichten. In Berlin ist eine solche Hundehalterhaftpflicht ab Januar kommenden Jahres für neu angeschaffte Hunde obligatorisch. Je nach Versicherungsgesellschaft und je nach Größe und Rasse des Hundes kostet eine solche Versicherung 50 bis 150 Euro im Jahr. Allerdings zahlt die Versicherung nur bei Schäden gegenüber Fremden, innerhalb der Familie hilft nur die Unfallversicherung. Für Katzen oder Kleintiere ist eine Versicherung nicht nötig, im Schadensfall springt in der Regel die private Haftpflicht des Besitzers ein.

Steuer. Steuern muss man nur für Hunde zahlen, andere Haustiere interessieren das Finanzamt nicht. Die Größe des Hundes spielt dabei keine Rolle. In Berlin beträgt die jährliche Hundesteuer für das erste Tier 120 Euro, für jedes weitere 180 Euro. In ländlichen Gemeinden ist die Hundesteuer meist niedriger. In manchen Orten Brandenburgs muss man für Kampfhunde aber einen Zuschlag zahlen. Blindenhunde sind steuerfrei, für Hunde aus dem Tierheim wird die Steuer im ersten Jahr ebenfalls erlassen.

Im Urlaub. Wer seinen Hund mit in den Urlaub nimmt, muss in den meisten Hotels mit einem Aufschlag von fünf bis zehn Euro am Tag rechnen, bei Katzen sind es drei bis vier Euro. Auch beim Transport sind Hunde nicht billig: In der Bahn zahlen sie den halben Fahrpreis, Katzen fahren umsonst. Wenn das Tier nicht mit in die Ferien darf und in einer Tierpension unterkommt, muss man bei Hunden mit zehn bis 20 Euro am Tag kalkulieren, bei Katzen mit der Hälfte.

Rückgaberecht. Wenn man kurz nach dem Kauf eine Tierhaarallergie entwickelt oder wenn andere wichtige Gründe dagegen sprechen, das Tier weiterhin zu halten, kann man es beim Tierheim wieder abgeben. Innerhalb der ersten 14 Tage gibt es dann einen Teilbetrag des Kaufpreises zurück, später geht man allerdings leer aus. Bei Züchtern kommt es auf den Kaufvertrag an. Bisweilen wird darin die gesundheitliche Unversehrtheit des Tiers garantiert – ansonsten ist man aber auf die Kulanz des Anbieters angewiesen.

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