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Teurere Tickets: Zeitungsbericht: Bahn erhöht Preise um mehr als drei Prozent

Preiserhöhung trotz Rekordergebnis: Kurz vor dem geplanten Börsengang der Bahn müssen sich Millionen Fahrgäste schon bald auf teurere Tickets einstellen. Nach Informationen der "Financial Times Deutschland" sollen die Fahrkartenpreise deutlich angehoben werden.

Die Deutsche Bahn will nach Informationen der "Financial Times Deutschland" ihre Fahrpreise Mitte Dezember um bis zu 3,2 Prozent erhöhen. Mit diesem Schritt wolle das Unternehmen im Zuge des geplanten  Börsengangs seine Profitabilität im Personenverkehr absichern, schreibt die Zeitung. Die Mehreinnahmen dürften sich im Jahr 2009 auf gut 120 Millionen Euro belaufen, heißt es weiter. Ein Bahnsprecher sagte dazu, es gebe noch keinen Vorstandsbeschluss, man werde erst Anfang September über die Details informieren.

Die Bahn hatte am Montag eine Fahrpreiserhöhung verkündet. Wegen stark gestiegener Energie- und Personalkosten sollen die Preise demnach zum Fahrplanwechsel Mitte Dezember wieder angehoben werden. Von Fahrgastvertretern und Politik kam heftige Kritik.

Bahn bricht Preisversprechen

"Die Kombination aus explodierenden Energiepreisen und weit überdurchschnittlich steigenden Personalkosten lässt uns keine andere Wahl", sagte Mehdorn zur Preisanhebung. Massiv gestiegene Ausgaben für Strom und Diesel sowie Belastungen aus hohen Tarifabschlüssen mit den drei Gewerkschaften seien nicht allein mit Effizienzsteigerungen auszugleichen. Zuletzt waren Fahrkarten im Nah- und Fernverkehr im Dezember 2007 im Schnitt um 2,9 Prozent teurer geworden. Für 2008 hatte die Bahn eigentlich eine Preisgarantie gegeben.

Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) beklagte die "turnusmäßig angekündigte Preiserhöhung" als falsches Signal. Die Bahn müsse vielmehr versuchen, von einer wachsenden Umsteigebereitschaft vieler Autofahrer zu profitieren. Grünen-Fraktionschef Fritz Kuhn warf der Bahn gar eine "kundenfeindliche Geisterfahrt" vor und forderte Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) zum Einschreiten auf.

Zahl der Fahrgäste steigt

Der Fahrgastverband Pro Bahn reagierte ebenfalls mit Kritik. Die Bahn könnte höhere Kosten auch mit den deutlich gestiegenen Einnahmen auffangen, sagte der Vorsitzende Karl-Peter Naumann dem "Hamburger Abendblatt". Pro-Bahn-Vorstand Hartmut Buyken sagte der Tageszeitung "B.Z.": "Wir fürchten, dass viele Menschen jetzt trotz gestiegener Benzinpreise doch nicht auf die Bahn umsteigen."

Im ersten Halbjahr 2008 stieg die Zahl der Fahrgäste in den Zügen um 3,1 Prozent auf 941 Millionen. Der Konzerngewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) stieg um 6,8 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro. Unter dem Strich erhöhte sich der Gewinn um 5,4 Prozent auf 915 Millionen Euro. "Unser Unternehmen ist reif für die Börse", betonte Mehdorn. Er bekräftigte, dass die neu gegründete Tochter DB Mobility Logistics (DB ML) im Herbst zu 24,9 Prozent an Privatanleger verkauft werden soll.

Angesichts der Sicherheitsdiskussion nach der Entgleisung eines ICE 3 mit einem Achsenbruch Anfang Juli in Köln, wies Mehdorn unterdessen Zweifel und Vorwürfe zurück. "Unsere Züge sind sicher." Bei Investitionen in die Sicherheit von Gleisanlagen und Fahrzeugen sei nicht gespart worden und werde nicht gespart. (jam/dpa)

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