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Wirtschaft: Voller Schutz zum halben Preis

Wer seine Autoversicherung wechselt, kann richtig viel sparen / Kündigung bis zum 30. November

Sie suchen eine Bluse? Einen Anzug? Socken? Und eine neue Autoversicherung brauchen Sie auch noch? Dann könnten Sie zum Beispiel bei C&A vorbeischauen. Seit einem Monat verkauft der Modehändler auch Kfz-Policen. Mit Erfolg. Mehr als 1000 Verträge habe man bereits geschlossen, „das ist deutlich mehr, als wir erwartet haben“, sagt C&A-Sprecher Knut Brüggemann.

Mit ihrer Aktion steht die Modekette nicht allein da. Auch der Otto-Versand bietet seit kurzem Auto-Policen an, der Kaffeeröster Tchibo ist schon länger im Geschäft. Im Hintergrund stehen Partner aus der Versicherungswirtschaft. C&A vermittelt Kunden an den Direktversicherer DA-Direkt, Tchibo kooperiert mit Asstel, der Otto-Versand bedient gleich vier Versicherer – die Axa, Gerling, Europa und die Internetsparte der Allianz, die Allianz 24. Der Kunde bekomme immer das günstigste Angebot der vier Firmen, heißt es. Otto wirbt mit einer Einsparung von bis zu 300 Euro, das seien über 30 Prozent. Diese Marke peilt auch Konkurrent C&A an. „Wir liegen um bis zu 30 Prozent unter den Durchschnittstarifen“, betont C&A-Sprecher Brüggemann.

Günstige Anbieter. Dennoch gehört die C&A-Police nicht zu den Testsiegern im jüngsten Versicherungstest der Stiftung Warentest. „Die C&A-Police ist zwar günstig, liegt aber nicht vorn“, heißt es in der aktuellen Ausgabe von Finanztest. „Prüfen Sie deshalb auch andere Anbieter“, empfehlen die Verbraucherschützer. Die Huk 24, die Internetversicherung der Huk-Coburg, die WGV-Schwäbische Allgemeine und der Tchibo-Versicherer Asstel landen in den Preisvergleichen der Stiftung Warentest besonders oft unter den Top Ten.

Jetzt kündigen. Mit der Prüfung sollte man sich nicht allzu lange Zeit lassen. Denn wer nicht bis zum 30. November gekündigt hat, fährt auch im nächsten Jahr mit der Police seines bisherigen Versicherers weiter. Und verschenkt wahrscheinlich bares Geld. Mehrere hundert Euro lassen sich leicht sparen, wenn man zu einem billigeren Anbieter wechselt. Denn wegen des günstigen Schadensverlaufs sind die Preise für Haftpflicht- und Kaskoversicherungen auch in diesem Jahr weiter gesunken. Hinzu kommt ein erbitterter Konkurrenzkampf. Die Gesellschaften unterbieten sich gegenseitig, weil die Autoversicherung als Türöffner zum Kunden gilt und die Versicherungen hoffen, den Verbrauchern anschließend weitere – lukrativere – Versicherungen zu verkaufen.

Nur für Neukunden? Die neuen Tarife gelten daher nur für Neukunden, zumindest theoretisch. Denn tatsächlich können auch Altkunden in den Genuss von Preissenkungen kommen. Sie sollten einfach in einen neuen Tarif des Versicherers wechseln, empfiehlt Finanztest. Notfalls sollte man damit drohen, zu einem anderen Anbieter zu gehen, rät Bianca Höwe vom Bund der Versicherten (siehe Interview).

Viele Rabatte. Bei der Entwicklung neuer Angebote sind die Versicherungsgesellschaften erfinderisch. Neuster Clou: Tarife mit Werkstattbindung. Wer sein Auto nach einem Unfall nur in eine von der Versicherung bestimmte Werkstatt schickt, bekommt bei vielen Versicherern 15 Prozent Rabatt in der Kaskoversicherung. Auch Personen, von denen man annimmt, dass sie wenig Schaden anrichten, werden mit günstigeren Preisen gelockt. Davon profitieren unter anderem Frauen, Beschäftigte im öffentlichen Dienst, Familien, Wenigfahrer sowie Haus- und Garagenbesitzer. Auch wer sein Auto nur allein fährt und niemanden sonst ans Steuer lässt, zahlt weniger.

1600 Euro Unterschied. Die Unterschiede zwischen Viel- und Wenigzahlern sind enorm, hat die Stiftung Warentest errechnet. Während ein Fahranfänger für Haftpflicht und Teilkasko mindestens 1838 Euro im Jahr ausgeben muss, zahlt der Modellkunde nur 128 Euro im Jahr, Vollkasko inklusive (siehe unten). Um Kunden die Orientierung zu erleichtern, haben die Tester Modellfälle gebildet und die jeweils besten Angebote ermittelt.

Wer hilft. Wer den für ihn individuell günstigsten Tarif herausfinden möchte, kann eine solche Berechnung für 16 Euro bei der Stiftung Warentest bekommen. Informationen finden Sie in Finanztest 11/2006 und im Internet unter www.finanztest.de/analysen. Auch der Bund der Versicherten bietet Hilfe bei der Suche nach einem günstigen Versicherer (www.bundderversicherten.de).

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