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Panorama: 164 000 Schüler in Brandenburg fahren täglich mit dem Bus

Das Schulbusunglück von Altlandsberg ereignete sich am 30. November nahe der Kleinstadt östlich Berlins.

Das Schulbusunglück von Altlandsberg ereignete sich am 30. November nahe der Kleinstadt östlich Berlins. Der Bus sollte Schüler der ersten bis zehnten Klassen aus der dortigen Stadtschule in ihre nahe gelegenen Wohnorte Wegendorf, Wesendahl und Buchholz bringen. Das mit 26 Kindern besetzte Fahrzeug prallte auf schnurgerader Strecke gegen einen Alleebaum. Drei Kinder im Alter von zehn und zwölf Jahren sowie der 61-jährige Fahrer starben noch am Unfallort. Ein zwölf Jahre alter Schüler erlag später seinen schweren Verletzungen.

16 Kinder wurden teils wochenlang mit Kopfverletzungen und Knochenbrüchen in Krankenhäusern behandelt. Als letztes von ihnen konnte ein zehnjähriger Junge erst am Montag dieser das Unfallkrankenhaus Berlin-Marzahn verlassen. Er hatte unter anderem einen Schädelbasis- und einen komplizierten Beinbruch erlitten und wochenlang im künstlichen Koma gelegen. Im Potsdamer Landtag konstituierte nach dem schweren Unfall ein Runder Tisch für sichere Schulwege im Land Brandenburg, wo 164 000 Kinder und Jugendliche mit Bussen zum Unterricht und wieder nach Hause gebracht werden. Dem Gremium gehören neben Fachleuten vom Verkehrs- und vom Bildungsministerium Vertreter der kommunalen Spitzenverbände, der Kreise, des Landeseltern- und -schülerrates, von Busunternehmen sowie der Gewerkschaft ÖTV an. Die Teilnehmer erörterten inzwischen unter anderem das Anbringen von Gurten in Bussen, die Disziplin unter Schülern während der Fahrt sowie den Einsatz von Lotsen. Auch geschlossene Fahrerkabinen wurden angeregt - ein Vorschlag, der angesichts der wahrscheinlichen Unfallursache von Altlandsberg an Bedeutung zunehmen dürfte. Als erste Konsequenz nach dem Unfall startete das Strausberger Arbeitsamt ein einjähriges ABM-Projekt zur Begleitung von Schülern in Bussen. Das Vorhaben ist ein Pilotprojekt für Strausberg, das mehrere Schulen mit Pendel-Schülern hat. Das Land Brandenburg stellte nach dem Unglück zwei Millionen Mark für die Verbesserung der Sicherheit in den Schulbussen zur Verfügung. Kritiker aus ÖTV-Reihen und der PDS bezeichneten diese Gelder angesichts beabsichtigter Mittelkürzungen als reine Augenwischerei: Brandenburg plant im Zuge der Haushaltskonsolidierung eine Mittelkürzung von 30 Millionen Mark für den öffentlichen Personennahverkehr. Auch die Kreise selbst verfügen über weniger Mittel für die Verkehrssicherheit. Karl-Heinz Schröter, Vorsitzender des Landkreistages, monierte das Gemeindefinanzierungsgesetz 2000, das die Kreise überproportional zu Einsparungen anhält.

sib

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