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Afrika: Fluten bedrohen Millionen Menschen

In West- und Zentralafrika sind Millionen Menschen von einer Flutkatastrophe bedroht. Bei schweren Überschwemmungen kamen in den vergangenen Wochen bereits mehr als 200 Menschen ums Leben, über eine Millionen Menschen sind auf der Flucht.

Regierungen und UN-Hilfsorganisationen warnen vor einer Katastrophe. Die Sahel-Region, die sonst für Dürreperioden bekannt ist, wird seit August von ungewohnt heftigen Regenfällen heimgesucht. Meteorologen kündigten für die kommende Woche weitere Niederschläge an.

Im Norden Ghanas kamen nach Angaben der Regierung vom Freitagabend mindestens 18 Menschen ums Leben, mehr als 260.000 Menschen mussten durch die Fluten ihre Wohnungen verlassen. "Wir haben ein riesiges Problem, das wir dringendst anpacken müssen", sagte Informationsminister Oboshie Sai-Coffie. Die Menschen seien in Kirchen und Schulen untergebracht. Präsident John Kufuor sagte bei einem Besuch in der betroffenen Region, die Regierung werde 67 Millionen Dollar (knapp 48 Millionen Euro) Hilfe zur Verfügung stellen.

Im Sudan sind durch die schlimmsten Überschwemmungen seit Menschengedenken bislang 64 Menschen ums Leben gekommen. Insgesamt waren mehrere hunderttausend Menschen betroffen, vor allem im Süden des Landes. Mindestens 49 weitere Sudanesen starben durch eine Cholera-Epidemie, die sich durch das Hochwasser ausbreitete. "Die Hilfsmaßnahmen dauern an. Die meisten der mehr als 200.000 Menschen, die Ende August obdachlos waren, konnten wir in Notunterkünften unterbringen", sagte ein Sprecher des UN-Büros für die Koordination humanitärer Angelegenheiten (OCHA).

"Ein neues Phänomen"

Im Nachbarland Uganda sagte Flüchtlingsminister Musa Ecweru, etwa 300.000 Menschen seien auf humanitäre Hilfe angewiesen. "Die Situation grenzt an eine Krise", sagte Ecweru. Die Fluten, die in dem Land bislang neun Menschen getötet haben, seien "ein neues Phänomen, das wir seit vielen Jahren nicht erlebt haben". Im Norden Ruandas starben nach amtlichen Angaben 15 Menschen, 500 Häuser wurden zerstört. In Kenia sind mehr als 700.000 Menschen auf der Flucht. "Wir haben unseren Notfallplan aktiviert und stellen Lebensmittel, Unterkünfte und Medikamente für die Betroffenen bereit", sagte ein Regierungssprecher.

Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) und äthiopische Behörden kündigten an, Lebensmittelhilfen für die rund 60.000 am stärksten betroffenen Menschen des Landes am Horn von Afrika bereitzustellen. In Togo rief die Regierung eine dreitägige Staatstrauer aus und verschob den für Freitag geplanten Schulbeginn um einen Monat. Auch die Regierungen in Nigeria, Burkina Faso und Niger beklagten zahlreiche Todesopfer. (mit AFP)

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