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© AFP

Afrika: Naomi Campbell und die Schildkröten

"Einfach reizend" seien die Menschen in Kenia. Deshalb will das Model Naomi Campbell dort ein Luxus-Kasino für Milliardäre bauen. Doch die "reizenden Menschen" sind damit gar nicht einverstanden: Das Grundstück liegt im Brutgebiet einer seltenen Schildkrötenart.

Naomi Campbell hat Gefallen an der kenianischen Küste gefunden. Die Strände seien "außergewöhnlich" und die Menschen "einfach reizend", sagte das britische Topmodel bei seinem Urlaub in Ostafrika der Zeitung "The Standard". Dennoch hat sich die 37-Jährige in Kenia keine Freunde gemacht. Im Gegenteil, Campbells Pläne für ein Luxus-Kasino am Meer bringen Anwohner und Tierschützer gegen die Britin auf.

"Hotel der Milliardäre" soll das Sechs-Sterne-Hotel samt Kasino heißen und eine entsprechende Klientel in den Badeort Malindi am Indischen Ozean locken. Im August reichten Campbell und ihr Ex-Freund, der Formel-1-Manager Flavio Briatore, einen Antrag für den Bau bei den kenianischen Behörden ein, wie ein Sprecher des Italieners mitteilte. Briatore besitzt bereits ein anderes Hotel in der Küstenstadt.

Das neue Hotel sei eine Gefahr für die dortigen Schildkröten, sagt Athman Seif, Chef einer Umweltschutzgruppe in Malindi. Das Kasino und seine reichen Kunden würden die bisherigen Bemühungen im benachbarten Schutzgebiet für seltene Schildkrötenarten zunichte machen. "Wenn das Projekt durchgeht, hätte das schwerwiegende Folgen: Der Lärm des Kasinos und seine Beleuchtung beeinträchtigen die Schildkrötenbrut. Die Touristen, die dort dann spazieren gingen, würden die Eier und die Nester zerstören."

Leuchtturm in den Tod

Die weiblichen Schildkröten legen ihre Eier am Strand und ihre Jungen laufen von selbst zum Meer - dabei orientieren sie sich an der hellsten Stelle. Die Tierschützer fürchten nun, dass das hell beleuchtete Hotel die Schildkrötenbabys in die Irre führen und in die falsche Richtung locken könnte. Dort würden sie austrocknen und fänden den sicheren Tod. "Wir sind nicht generell gegen Entwicklung, aber wir wollen eine qualitativ hochwertige und nachhaltige touristische Entwicklung, die die Umwelt nur minimal beeinträchtigt", sagt Stephen Trott von einer Organisation zum Schutz der Schildkröten, dem Local Ocean Trust.

Auch die kenianische Tourismusbehörde prüft, welche Folgen der Bau von Campbells Kasino für die Umwelt hätte. Ein Prozedere, das Jahre dauern kann. Dem Protest der Umweltschützer haben sich auch die Einwohner von Malindi angeschlossen. "Wir sind absolut gegen das Kasino. Das ist eine kleine Stadt hier und wir haben schon ein Kasino und wollen kein weiteres", sagt Terry Hill vom Verband der Einwohner von Süd-Malindi. "Außerdem hat man uns gesagt, dass sie in der Nähe des Meeresschutzgebietes bauen wollen. Sie können sicher sein, dass wir das nicht zulassen werden, denn wir schützen die Natur."

Tierschützer Seif sorgt sich nicht nur um die seltenen Arten. "Alles in allem haben wir genügend Hotels in der Region. Wir wollen nicht noch mehr. Die kenianische Küste ist dabei, sich von einer friedlichen Landschaft in eine Mauer aus Hotels zu verwandeln." (mit AFP)  

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