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Aidsrisiko: Beratung ist plötzlich wieder gefragt

Der HIV-Fall der No-Angels-Sängerin Nadja Benaissa nutzt nach Experten-Einschätzung der Aids-Prävention.

Köln - „Die Tradition zeigt, dass immer dann, wenn eine HIV-Infektion von berühmten Menschen oder Personen des öffentlichen Lebens wie Rock Hudson oder Freddie Mercury bekannt wird, das Thema wieder stärker in den Vordergrund rückt.“ Das sagte eine Sprecherin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) auf Anfrage in Köln. „Die abstrakte Gefahr konkretisiert sich plötzlich.“ Bei der BZgA, aber auch der Aids-Hilfe, stehe das Telefon seit Bekanntwerden des Falls nicht mehr still.

Die Sängerin kam in Untersuchungshaft, weil sie einen Mann beim ungeschützten Sex mit HIV angesteckt haben soll, obwohl sie von ihrer Infektion wusste. „In der Bevölkerung kommt durch den Fall deutlich an, was wir in unseren Botschaften ja schon seit 20 Jahren vermitteln wollen: HIV und Aids betrifft nicht nur homosexuelle Männer, sondern auch heterosexuell aktive Menschen“, betonte Sprecherin Marita Völker-Albert. Durch den Fall Nadja erscheine dies vielen mit einem Mal „sehr leibhaftig“.

„Wir haben einen wirklich hohen Ansturm von Menschen, die in unserer anonymen Beratung ihre Situation schildern und in Sorge sind, dass sie sich infiziert haben könnten.“ Aus dem Gespräch heraus zeige sich, dass es sich bei den Anrufern verstärkt um heterosexuell Aktive handele. Viele wollten auch wissen, wo man einen HIV-Test machen kann oder erfragten andere praktische Tipps.

„Jede HIV-Infektion ist tragisch, und das gilt umso mehr, wenn er in die Öffentlichkeit getragen wird“, sagte die Sprecherin. „Hinter jedem Fall steht ein Mensch mit seinen Persönlichkeitsrechten.“ Dennoch dienten öffentliche Debatten – wie jetzt über die No-Angels-Sängerin – der Aids-Prävention. dpa

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